
Der Bausektor steht im Fokus einer gemeinsamen Ausstellung von Studierenden der Fachhochschule Erfurt und der Bauhaus-Universität Weimar. Unter dem Titel „ABRISS-QUARTETT THÜRINGEN“ gewähren die angehenden Architekt*innen und Urbanist*innen einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Werte des bestehenden Gebäudebestands. Dies geschieht im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität, wo die Ausstellung bis zum 9. Februar 2025 zu sehen sein wird. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 9 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Kern des Projekts sind 32 Baubeispiele, die von Verlusten und Abrisskandidaten bis hin zu erfolgreichen Revitalisierungen leerstehender Gebäude reichen. Die Themen reichen von der Verantwortung aller Beteiligten im Bausektor über den sorgsamen Umgang mit Ressourcen bis hin zur Wertschätzung der vorhandenen Bausubstanz, die noch nicht allgemein verbreitet ist. Die Seminarteilnehmenden, unter der Leitung von Dr. Mark Escherich, haben gemeinsam an der Redaktion und Produktion gearbeitet, dabei ihre Ideen und Konzepte kreativ umgesetzt. Die Ausstellungsgestaltung wurde von Jakob Streich realisiert.
Nachhaltigkeit im Bausektor
Das Thema Nachhaltigkeit erlangt im Bausektor zunehmend an Bedeutung. Der Erhalt der Biodiversität, Ressourcenschonung und die Förderung von nachwachsenden Rohstoffen sind grundlegende Anforderungen, die auch die Bundesregierung in ihrer Strategie zur nachhaltigen Entwicklung verankert hat. Laut BMWSB zeigt sich hier ein dringender Handlungsbedarf, da das Bauwesen einen hohen Ressourcenverbrauch und signifikante Emissionen verursacht.
Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2045 soll der gesamte Gebäudebestand in Deutschland klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sind alle Akteure im Bauwesen gefragt. Besondere Beachtung finden hierbei die Anforderungen an nachhaltiges Bauen, die auch in der Ausstellung reflektiert werden. Qualitätvolle Gebäude sollen langfristig Bestand haben und wertstabil sein. Dabei müssen die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten in Einklang gebracht werden.
Instrumente und Richtlinien für nachhaltiges Bauen
Zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele wurden diverse Instrumente entwickelt, die ein nachhaltiges Bauen unterstützen. Dazu gehört unter anderem das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), welches im Juli 2021 eingeführt wurde. Es umfasst zwei Anforderungsniveaus, QNG-Plus und QNG-Premium, und ist Voraussetzung für die Nachhaltigkeitsklasse (NH-Klasse) im Rahmen der BEG. Die Plattform oeko-baudat.de bietet Möglichkeiten zur Gebäudeökobilanzierung und Informationen sind öffentlich und kostenfrei zugänglich.
Ein umfassender Leitfaden zum Thema nachhaltiges Bauen ist ebenfalls verfügbar. Der Leitfaden Nachhaltiges Bauen beschreibt Verfahren und Zielvorgaben für den Bundesbau und umfasst wichtige Empfehlungen für Planung und Realisierung von Neubauvorhaben sowie Modernisierungen bei Bestandsbauten. Durch Lebenszyklusbetrachtungen, die auf die ersten 50 Jahre eines Gebäudes basieren, wird eine detaillierte Bewertung der umweltbezogenen Qualität von Bauwerken ermöglicht.
Insgesamt verdeutlicht die Ausstellung „ABRISS-QUARTETT THÜRINGEN“ die Bedeutung eines nachhaltigen und wertschätzenden Umgangs mit dem bestehenden Gebäudebestand, der in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen im Bausektor an Relevanz gewinnt.