
Am 26. Januar 2025 wird die Autobahn A1 für einen Tag gesperrt, um ein weiteres Teilstück der Liedbachtalbrücke zu sprengen. Diese Ankündigung kommt von der Autobahn Westfalen, die bereits mehrere Sprengungen in der Region geplant hat. Die Bauarbeiten an der Brücke, die am Autobahnkreuz Dortmund/Unna liegt, sind Teil einer umfassenden Sanierung, die seit 2021 im Gange ist, während der Verkehr weiterhin läuft. Die A1 ist seit Wochen aufgrund dieser Baustellen mit erheblichen Verzögerungen und Staus konfrontiert.
Die Liedbachtalbrücke, die vor über 60 Jahren errichtet wurde, besteht aus vier Teilbauwerken. Aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens ist die Brücke nicht mehr in der Lage, den heutigen Anforderungen gerecht zu werden. Bereits im Herbst 2023 wurde ein neues Teilbauwerk in Betrieb genommen, während die Sprengung der alten Teile fortschreitet. Zwei der vier Elemente sollten ursprünglich am 17. November 2024 gesprengt werden, doch technische Probleme führten zu einer Verschiebung.
Umleitungen und Verkehrseinschränkungen
Der Abschnitt der A1 wird am Sonntag bis 22 Uhr in beide Richtungen gesperrt. Verkehrsteilnehmer werden über die Autobahnen A45 und A2 umgeleitet. Für die Ausfahrt Schwerte sind spezielle Umleitungen eingerichtet. Wer in nordöstlicher Richtung unterwegs ist, soll über die Bedarfsumleitung U71 ab der A45 Anschlussstelle Schwerte-Ergste fahren, während die Richtung Süden über das Autobahnkreuz Dortmund/Unna via B1 und B236 umgeleitet werden muss.
Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Problems, das viele deutsche Autobahnbrücken betrifft. Laut einer Bewertung der Bundesgütegemeinschaft weisen 43 Autobahnbrücken in Deutschland erhebliche Mängel auf. Vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg sind viele Brücken in schlechtem Zustand. In der aktuellen Diskussion wird deutlich, dass ein Großteil der Brücken vor 1985 gebaut wurde und für geringere Belastungen ausgelegt ist.
Politische Forderungen und Investitionen
Marco Götze, der Vorsitzende der Bundesgütegemeinschaft, fordert politikseitige Maßnahmen zur Behebung der akuten Mängel. Besonders alarmierend ist die hohe Zahl der Brücken, die als „nicht ausreichend“ bewertet wurden, was auf das dringende Sanierungsbedürfnis hinweist. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat ebenfalls mehr Investitionen in die Instandhaltung und den Neubau dieser essenziellen Bauwerke gefordert.
Die Bundesregierung hat bereits ein Programm zur Erneuerung von 4.000 von insgesamt 28.000 Autobahnbrücken vorgestellt, wobei jährlich 400 Brücken saniert werden sollen. Dies ist eine Reaktion auf die wiederholten Hinweise, dass die Modernisierung der Brücken „höchste Priorität“ hat, insbesondere angesichts der tragischen Beispiele wie dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden.
Die bevorstehende Sprengung der Liedbachtalbrücke ist somit nicht nur eine technische Maßnahme, sondern ein Bestandteil eines dringend erforderlichen Maßnahmenpakets, um die Sicherheit und Infrastruktur der deutschen Autobahnbrücken zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie schnell weitere Sanierungsmaßnahmen folgen und ob die politischen Forderungen tatsächlich in die Realität umgesetzt werden.
Für weitere Informationen zu dieser Thematik ist es empfehlenswert, die umfassenden Berichte von Merkur, WDR und Deutschlandfunk zu konsultieren.