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80 Jahre Föhrenwald: Ehemalige Bewohner treffen sich im begehbaren Museum!

Am 18. Oktober 2025 feiert das ehemalige jüdische DP-Lager Föhrenwald sein 80-jähriges Bestehen mit einem Festwochenende. Ehemalige Bewohner und Zeitzeugen erwarten ein begehbares Museum und vielseitige Veranstaltungen.

Die Erinnerung an das jüdische DP-Lager Föhrenwald wird dieses Jahr besonders intensiv gefeiert, 80 Jahre nach seiner Gründung im Oktober 1945. Das ereignisreiche Jahr gipfelt in einem Festwochenende, das ehemalige Bewohner und deren Familien zusammenführt. Der Verein „Erinnerungsort Badehaus“ erwartet bis zu 60 Zeitzeugen aus aller Welt. Die öffentliche Veranstaltung am 18. Oktober verspricht, Waldram in ein begehbares Museum zu verwandeln, wo Besucher das Lager mit „lebenden Wegweisern“, Kurzbiografien und Audioguides erkunden können. Diese Initiative ist Teil eines umfangreichen Veranstaltungsprogramms, das die bedeutende Geschichte des Lagers lebendig werden lässt.

Föhrenwald, etwa 30 km südlich von München gelegen, ist das am längsten bestehende Lager für jüdische Displaced Persons in Europa. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Armee im April 1945 wurde es für Überlebende des KZ Dachau und andere deportierte Personen eingerichtet. Ab Oktober 1945 entwickelte sich Föhrenwald zu einem rein jüdischen Lager und wuchs bis 1946 auf über 6.000 Bewohner. Es stellte eine Siedlungsform dar, die einer ost-europäischen Gemeinschaft ähnelt und wurde von den Bewohnern selbst verwaltet. Die UNRRA und später die IRO unterstützten die jüdischen Hilfsorganisationen wie JDC und HIAS, die sich um die Bedürfnisse der Lagerbewohner kümmerten.

Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm

Das neue Veranstaltungsprogramm des Vereins legt den Fokus auf „80 Jahre Kriegsende“ und umfasst zahlreiche Veranstaltungen. Dazu gehören Zeitzeugengespräche, Buchvorstellungen, Konzerte, Vorträge und Filmvorführungen. Ein besonderes Highlight wird die filmische und podiale Diskussion über die amerikanische Erinnerungskultur zum Holocaust-Gedenken am 8. Februar sein. Zudem wird am 8. März eine Sonderausstellung mit dem Titel „Ungehört“ eröffnet, die die Schicksale von Frauen in Flucht und Vertreibung thematisiert.

Der Verein hat sich in den letzten Jahren herausragende Anerkennung erarbeitet, unter anderem mit dem „Elnet-Award“ und dem Bürgerpreis des bayerischen Landtags. Nach Eröffnung des multimedialen Museums im Jahr 2018 wird der 23.000. Besucher demnächst erwartet. Zudem verzeichnen die Mitgliederzahlen einen Anstieg; im vergangenen Jahr kamen 80 neue Mitglieder hinzu.

Die Geschichte des Lagers Föhrenwald

Das DP-Lager war nicht nur ein Ort des Überlebens, sondern auch ein Zentrum jüdischen Lebens mit eigener Kultur, Bildungseinrichtungen und einer aktiven Gemeinschaft. Es gab Geschäfte, einen Sonntagsmarkt und ein reges kulturelles Leben mit Sport und Theater. Die Geburtenrate im Lager war 1946 mit 29 Geburten pro 1.000 Einwohnern relativ hoch, was die Hoffnungen der Bewohner auf einen Neubeginn symbolisierte.

Nach der Gründung des Staates Israel 1948 nahm die Emigrationswelle rasant zu und gipfelte schließlich in der Schließung des Lagers 1957. Frauen und Kinder prägten das demografische Bild des Lagers, da viele Überlebende und ihre Familien hier eine neue Heimat suchten.

Die Auseinandersetzung mit dieser Geschichte hat über die Jahre hinweg eine bewegte Erinnerungskultur hervorgebracht. Im Kontext einer postmigrantischen Gesellschaft wird die Deutungshoheit über die NS-Vergangenheit immer wieder neu verhandelt, wobei die unterschiedliche Herkunft der Menschen in Deutschland eine zentrale Rolle spielt. Diese Debatte reflektiert auch historische Kämpfe um das Gedächtnis und den Umgang mit der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland.

Die Veranstaltungen im Rahmen des festlichen Jahresthemas bieten eine Plattform, das Erbe des DP-Lagers Föhrenwald lebendig zu halten und die Geschichten seiner Bewohner zu würdigen. Sie sind ein Schritt in die Richtung einer respektvollen, inklusiven und offenen Erinnerungskultur.

Für weitere Informationen stehen folgende Ressourcen zur Verfügung: Süddeutsche, Historisches Lexikon Bayerns, Bundeszentrale für politische Bildung.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.historisches-lexikon-bayerns.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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