
Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 80. Mal. Anlässlich dieses bedeutsamen Datums fand eine Gedenkfeier statt, zu der zahlreiche internationale Gäste, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz, geladen waren. Auch prominente Gäste wie Charles III. und Wolodymyr Selenskyj waren anwesend, um der Opfer zu gedenken. Der 27. Januar ist nicht nur ein Datum von historischer Bedeutung, sondern auch ein wichtiger Gedenktag für Deutschland, das sich seiner Vergangenheit verpflichtet fühlt.
In Auschwitz wurden mehr als eine Million Menschen, hauptsächlich Jüdinnen und Juden, ermordet. Neben diesen wurden rund 23.000 Sinti und Roma im Lager inhaftiert, von denen die meisten nicht überlebten. Christian Pfeil, ein deutscher Sinto und Überlebender, der im Ghetto Lublin geboren wurde, war ebenfalls Teil der Feierlichkeiten. Er hat Familienmitglieder in Auschwitz verloren und betont in seinen Reden die Wichtigkeit, die Vergangenheit nicht zu vergessen und die Stimmen der Überlebenden weiterhin zu hören.
Erinnerung und Verantwortung
Die Gedenkveranstaltung hob die wertvollen Erinnerungen der Überlebenden hervor. Michael Bornstein, ein weiterer Überlebender, äußerte, dass die aktuelle Feier möglicherweise die letzte ihrer Art sein könnte. Steinmeier würdigte die Erinnerungen der Überlebenden als „von unschätzbarem Wert“ und betonte, dass es die Aufgabe der heutigen Generation sei, diese Erinnerungen zu bewahren. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte, wie wichtig es ist, an die Shoah zu erinnern.
Das Bundesfamilienministerium unter der Leitung von Lisa Paus sieht die Erinnerungsarbeit als einen kämpferischen Akt. Paus betont, dass Gedenken mehr als nur Erinnern ist. Es sei ein Appell zum Handeln – besonders angesichts der steigenden rechtsextremen Tendenzen und des wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Das Ministerium hat Programme wie „Jugend erinnert“ ins Leben gerufen, um junge Menschen über die Geschichte aufzuklären und Empathie für die zu fördernden Themen zu entwickeln.
Gedenkstätte Auschwitz im Gedächtnis
Im Jahr 2024 besuchten über 1,8 Millionen Menschen die Gedenkstätte Auschwitz, ein Ort, der sowohl den Holocaust als auch den größten Friedhof Polens symbolisiert. Die Besucher kommen aus verschiedenen Ländern, wobei Polen, Briten, Spanier und Italiener die meisten Besucher stellen. Der Direktor des Auschwitz-Birkenau-Museums, Piotr Cywinski, hebt hervor, dass die Erinnerung an die 300.000 polnischen Juden und die 150.000 Polen, die deportiert wurden, von großer Bedeutung ist.
Die Erinnerungskultur unterscheidet sich in Deutschland und Polen erheblich. Während Polen als Opfer des Holocaust stark von der Rolle der Deutschen geprägt ist, stellt Deutschland sich seiner historischen Verantwortung. In beiden Ländern bleibt die Botschaft klar: „Nie wieder“. Diese Botschaft wird durch die jährlich wachsende Zahl der Veranstaltungen und der Gedenkfeiern untermauert, die das Bewusstsein für die Gräuel des Nationalsozialismus schärfen.