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75 Jahre Soziale Marktwirtschaft: Ausstellung und Diskussion in Stuttgart!

Am 26. Februar 2025 eröffnet die multidimensionale Ausstellung „Alfred Müller-Armack und das große ‚S‘“ in Stuttgart, zum Jubiläum von 75 Jahren Sozialer Marktwirtschaft mit spannenden Podiumsdiskussionen.

Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, das vor rund 75 Jahren entwickelt wurde, hat seine Wurzeln in der jungen Bundesrepublik Deutschland. Unter dem Einfluss von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und seinem engen Mitarbeiter Alfred Müller-Armack, der den Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ prägte, entstand eine Wirtschaftsordnung, die soziale Ziele mit den Prinzipien des freien Marktes verbindet. Diese historische Entwicklung wird treffend in der bevorstehenden Ausstellung „Alfred Müller-Armack und das große ‚S‘“ im Haus der Wirtschaft (HdW) in Stuttgart beleuchtet, die am Mittwoch, den 26. Februar 2025, eröffnet wird.

Die Ausstellung wird bis zum 3. April 2025 dauern und zeigt bedeutende Stationen im Leben von Alfred Müller-Armack, einschließlich Originalmanuskripten, Werken, Bildern und Auszeichnungen. Besondere Aufmerksamkeit wird auch auf einer Podiumsdiskussion zur Aktualität der Sozialen Marktwirtschaft liegen, die am Eröffnungsabend um 18:00 Uhr stattfinden wird, mit Teilnehmern wie Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Dr. Stefan Wolf, Roman Zitzelsberger und Prof. Dr. Nils Goldschmidt. Interessierte können sich bis zum 24. Februar anmelden.

Der Aufstieg der Sozialen Marktwirtschaft

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die marktwirtschaftliche Ordnung nicht selbstverständlich. Während SPD und die neu formierte CDU anfänglich sozialistische Modelle anstrebten, gewann langsam das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft an Boden. Die CDU postulierte im ersten „Reichstreffen“ 1945 ein „Sozialismus aus christlicher Verantwortung“, bevor sie sich unter der Führung von Konrad Adenauer pragmatischer Ausrichtungen zuwandte. Der Zonenausschuss der CDU in der britischen Zone verabschiedete im Februar 1946 ein wirtschafts- und sozialpolitisches Programm, das marktwirtschaftliche Prinzipien betonte.

Ein entscheidender Schritt war die Schaffung der „Bizone“ im Jahr 1947, als die britische und amerikanische Zone zusammengelegt wurde. Ludwig Erhard wurde 1948 zum Wirtschaftsdirektor der Bizone ernannt, wo er mit seinen Ideen einer Sozialen Marktwirtschaft maßgeblich zur wirtschaftlichen Genesung Deutschlands beitrug. Die Währungsreform am 21. Juni 1948, die die Reichsmark durch die Deutsche Mark ersetzte, belegte diese Bemühungen und markierte einen Wendepunkt für die deutsche Wirtschaft.

Ideologische Grundlagen

Alfred Müller-Armack, der lehrende Professor für Nationalökonomie und Kultursoziologie, war von 1952 bis 1963 ebenfalls im Bundeswirtschaftsministerium tätig. Erhard und Müller-Armack hatten unterschiedliche Perspektiven zur wirtschaftlichen Integration Europas, was oft zu schriftlichen Auseinandersetzungen führte. Müller-Armack betrachtete die Soziale Marktwirtschaft als Werkzeug zur Erfüllung sozialer Ziele, während Erhard sie als Instrument zur Gewährleistung einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung ansah. Ihre unterschiedliche Sichtweise wurde deutlich, als beide 1974 den Freiherr-vom-Stein-Preis erhielten. Müller-Armack betonte in seiner Dankesrede die Kontinuität des Modells, während Erhard es als fern von seinen Vorstellungen von Freiheit und Verantwortung kritisierte.

Die Soziale Marktwirtschaft mobilisiert Gewinnstreben für das Gemeinwohl und korrigiert unerwünschte Auswirkungen des freien Marktes durch staatliche Eingriffe. Sie umfasst gesetzliche Wettbewerbsregeln, die freie Festlegung von Arbeitsbedingungen sowie beitragsfinanzierte Sozialversicherungen. Die Mischung aus privaten, genossenschaftlichen und staatlichen Unternehmen sorgt für eine ausgeglichene Wirtschaftsstruktur, die den Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft bildet und bis heute von großer Bedeutung ist.

Während die Herausforderungen der Vergangenheit auch heute noch relevant sind, bietet die anstehende Ausstellung mit ihrer multimedialen und interaktiven Ausrichtung die Möglichkeit, jüngere Generationen stärker für das Thema zu sensibilisieren. Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft ist daher nicht nur ein historisches Erbe, sondern bleibt auch in der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Diskussion von entscheidender Bedeutung.

Für weitere Informationen zur Ausstellung und zur Anmeldung zur Podiumsdiskussion können Sie die Links zu den jeweiligen Informationen nutzen: Baden-Württemberg, Ludwig Erhard, Das Parlament.

Referenz 1
wm.baden-wuerttemberg.de
Referenz 2
www.ludwig-erhard.de
Referenz 3
www.das-parlament.de
Quellen gesamt
Web: 6Social: 125Foren: 77