
Am Samstag, dem 8. Februar 2025, gingen bis zu 4000 Menschen in der Rostocker Innenstadt auf die Straße, um für Vielfalt und gegen Faschismus und Hass zu demonstrieren. Die Veranstaltung, organisiert von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) und der Initiative „Rostock nazifrei“, hatte das Motto „Alle gegen Faschismus – Rostock steht zusammen“. Der Protest fand kurz vor der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar statt, was dem politischen Kontext zusätzlich Dringlichkeit verlieh. Die AfD steht in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin in der Wählergunst ganz oben, was die Besorgnis über rechtsextreme Tendenzen in der Region verstärkte. Dies führte zu zahlreichen Protesten gegen die Partei, darunter eine Versammlung mit rund 150 Teilnehmern gegen die Migrationspolitik der CDU, die eine gemeinsame Abstimmung mit der AfD beinhaltete.
Die Redner bei der Demonstration betonten die Wichtigkeit, sich gegen faschistische Kräfte zu erheben und solidarisch mit den von Rassismus Betroffenen zu sein. Insbesondere wurde die Sicherheit der LGBTQ+-Gemeinschaft in Rostock thematisiert. Monique Tannhäuser vom Landesfrauenrat MV sprach eindringlich über Femizide und Gewalt gegen Frauen. Zudem wurde auf eine Messer-Attacke vom Donnerstag verwiesen, die eine 36-jährige Frau schwer verletzte. Die Redner forderten Aufklärung und Verurteilung der Täter – ein eindringlicher Hinweis auf die Gefahren, die von extremistischen Gruppen ausgehen.
Vorfälle und Polizeiaktionen
Wie nordkurier.de berichtet, verlief die Demonstration im Großen und Ganzen friedlich. Die Polizei war mit etwa 100 Beamten im Einsatz. dennoch gab es einige Vorfälle. Kurz vor Ende der Veranstaltung kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung am Neuen Markt, woraufhin gegen zwei Männer im Alter von 22 und 24 Jahren ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet wurde. Zudem wurde ein 17-Jähriger angezeigt, der versucht hatte, die Demonstration zu stören. Insgesamt wurden Platzverweise gegen etwa acht Personen ausgesprochen, die ebenfalls am Rostocker Hauptbahnhof eine Störung der Kundgebung beabsichtigten.
Die Teilnehmer hielten Schilder mit Parolen in die Höhe, die zum Nachdenken anregten, wie „Nie wieder ist jetzt“ und „Rassisten sind keine Alternative“. Die Veranstaltung fand in einem Kontext statt, der durch die kritischen Töne zur CDU und dem Vorgehen von Friedrich Merz im Hinblick auf die Migrationspolitik stark geprägt war. Die CDU wurde scharf dafür kritisiert, einen Entschließungsantrag mit vorgetäuschter Unterstützung der AfD beschlossen zu haben.
Eine bundesweite Bewegung
Doch Rostock war nicht allein: In ganz Deutschland gingen Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft auf die Straße. In München beispielsweise versammelten sich laut tagesschau.de etwa 250.000 Menschen. Auch in Hannover nahmen rund 24.000 Bürger an einer Demonstration teil. Diese Demonstrationen spannten ein bundesweites Netz von Solidarität gegen Hass und Ausgrenzung. In Bremen zählten die Behörden sogar etwa 35.000 Teilnehmer an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus.
Die Demonstrationen sind nicht nur Ausdruck eines Widerstands gegen Rechtsextremismus, sondern auch ein klares Bekenntnis zur Demokratie und zur Vielfalt in der Gesellschaft. Unter dem Druck der bevorstehenden Bundestagswahl wird es auf die Stimme der Bürger ankommen, um die zukünftige politische Richtung zu gestalten und die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.