
Ein verheerender Vorfall erschütterte Nigeria, als ein Tanklaster im Norden des Landes explodierte. Am 18. Januar 2025 verlor der Fahrer auf einer Schnellstraße nahe der Ortschaft Diko im Bundesstaat Niger die Kontrolle über das Fahrzeug. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde (NEMA) bestätigte, dass bei der Explosion des Benzintankwagens mehr als 70 Menschen ums Leben kamen, während mindestens 56 weitere verletzt wurden. Die Opfer waren größtenteils Dorfbewohner, die versuchten, auslaufendes Benzin abzuschöpfen, als das Fahrzeug unerwartet Feuer fing und explodierte, was zahlreiche umliegende Geschäfte und Häuser in Flammen aufgehen ließ. Ein NEMA-Sprecher bezeichnete den Vorfall als „Tragödie“.
Ähnliche Unfälle sind in Nigeria keine Seltenheit. Im Oktober 2024, nur wenige Monate zuvor, explodierte ein Tanklaster in Majiya, Jigawa State, und forderte 209 Todesopfer. In diesem tragischen Vorfall versuchten viele Menschen, Benzin von einem umgestürzten Fahrzeug aufzusammeln, ähnlich wie bei dem aktuellen Unglück. Videoaufnahmen von der Explosion zeigten ein großflächiges Feuer, das in der Region wütete, und die Zahl der Verletzten war erschreckend hoch.
Häufige Tankerunfälle und deren Ursachen
Die Häufigkeit solcher Tragödien kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Nigeria hat zwar reichlich Rohöl, leidet jedoch unter chronischem Treibstoffmangel, was zu einer verzweifelten Suche nach auslaufendem Benzin führt. Laut verschiedenen Berichten sind über 1.500 Tankerunfälle im Jahr 2020 dokumentiert worden, was 535 Todesfällen entspricht. Trotz wiederholter Sicherheitswarnungen unternehmen viele Menschen den gefährlichen Versuch, Benzin zu salvieren. Diese Situation wird durch hohe Armuts- und Hungerquoten verschärft.
Die Regierung hat angekündigt, Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, um zukünftige Unfälle zu verhindern. Präsident Bola Tinubu äußerte die Notwendigkeit, eine umfassende Überprüfung der Transportprotokolle für Kraftstoffe einzuleiten. Die Nigerian Federal Road Safety Corps hat zudem eine landesweite Anordnung für Mindeststandards bei Tanklasterfahrzeugen ausgesprochen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Reaktionen und Unterstützungsmaßnahmen
Nach dem Vorfall gab es umfangreiche Reaktionen aus der Bevölkerung und der Regierung. In den Tagen nach den Explosionen wurden Massengräber für die Toten organisiert, und die Nigerian Medical Association forderte Ärzte auf, in nahegelegene Notfallkliniken zu gehen. Berichte über Überlebende, die in den Flammen gefangen waren und beim Versuch, anderen zu helfen, ums Leben kamen, schockierten die Nation.
Die Tragweite der Explosionen und die damit verbundenen menschlichen Verluste hatten auch politische Auswirkungen. Vizepräsident Kashim Shettima forderte eine Sicherheitsüberprüfung, und hochrangige Regierungsbeamte wurden zu den Unglücksorten geschickt, um die Betroffenen mit Nahrungsmittelhilfen und medizinischer Versorgung zu unterstützen. Der erneut aufgetretene Schock über die hohe Anzahl der Opfern zeigt den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf die Sicherheit im Bereich des Krafttransports in Nigeria.
Diese Vorfälle verdeutlichen nicht nur das Risiko für das Leben der Menschen, sondern auch die tieferliegenden sozialen und infrastrukturellen Probleme, die das Land plagen. Trotz des Reichtums an natürlichen Ressourcen ist der Zugang zu sicherem und bezahlbarem Treibstoff für viele Nigerianer ein unerreichbarer Luxus.