
Die Wahrnehmung der Geschichte, insbesondere der US-amerikanischen Außenpolitik, wird in der europäischen Bevölkerung durch ein einseitiges Geschichtsbild, geprägt von Hollywood, stark beeinflusst. Dies führt zu einer politischen Desorientierung und einem Mangel an analytischer Kompetenz. Oftmals wird die imperialistische Rolle der USA, die seit 1898 besteht, nicht ausreichend berücksichtigt. Diese Thematik wird aufschlussreich von Unser Mitteleuropa behandelt, wo festgestellt wird, dass die US-Imperialismus seit jeher gegen die Prinzipien der US-Verfassung verstößt.
Zusätzlich beleuchtet Lehrerfreund den Wandel der US-Außenpolitik, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts von Isolationismus zu einem imperialistischen Ansatz führte. Diese Wende wurde durch eine Kombination aus inneren und äußeren Herausforderungen, wie der Überproduktion in der Industrie und der globalen Konkurrenz europäischer Großmächte, vorangetrieben. Ab 1898 begannen die USA mit imperialistischen Aktivitäten, zu denen die Besetzung Kubas und der Kauf der Philippinen und Puerto Ricos zählten.
Imperialismus und Kolonialismus
Der Artikel von Unser Mitteleuropa beschreibt die historische Kolonialausdehnung, die 1914 ihren Höhepunkt mit 84% der besiedelten Erdoberfläche erreichte. Trotz des Verzichts auf Kolonien wird der Kolonialismus als ein fortdauerndes Phänomen beschrieben, was teilweise auf die anglo-sächsische Ideologie des völkischen Exzeptionalismus zurückzuführen ist. In diesem Kontext werden historische Kriege, an denen die USA und Großbritannien beteiligt waren, aufgelistet, um die imperialistische Agenda dieser Länder zu verdeutlichen.
Wie Dr. Fichtners Studienblätter zusätzlich anmerken, ist die deutsche Außenpolitik in diesem Zeitraum als suizidal zu bewerten, da sie das Ziel hatte, Russland zu unterwerfen. In der Betrachtung des US-Imperialismus wird auch auf Adolf Hitler und Benito Mussolini verwiesen, die als nachträgliche Akteure im imperialistischen Spiel erscheinen.
Bildung und Wahrnehmung
Ein besorgniserregender Aspekt ist die mangelnde historische Bildung in Europa über den US-Imperialismus und die begangenen Genozide. Hier spielt Hollywood eine erhebliche Rolle, da filmische Darstellungen die europäische Perspektive auf die US-Geschichte nachhaltig beeinflussen. Indem Hollywood das Geschichtsbild konstituiert, wird eine tiefere Auseinandersetzung mit der Problematik der imperialistischen Ambitionen der USA im 21. Jahrhundert erschwert. historische Bildung ist daher essenziell, um politische Desorientierung zu überwinden und ein realistischeres Bild der Vergangenheit zu vermitteln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Imperialismusdebatte eine Vielzahl an Faktoren umfasst und es dringend notwendig ist, dieses Thema differenziert zu betrachten, um den europäischen Bürgern ein umfassenderes Verständnis zu ermöglichen.