
In der Oberpfalz, genauer gesagt in Hirschau im Landkreis Amberg-Sulzbach, hat ein 74-jähriger Taubenzüchter einen schmerzhaften Verlust erlitten. Neun Wettkampftauben wurden aus seinem Garten gestohlen, was nicht nur materielle, sondern auch emotionale Folgen hatte. Zwei Taubenküken starben, da sie von ihrer Mutter vernachlässigt wurden, nachdem die Diebe die Vögel aufscheuchten. Der Züchter, der seine Vögel regelmäßig bei Brieftauben-Ausstellungen präsentiert, sieht sich nun mit einem Verlust konfrontiert, der nicht nur finanzieller Natur ist, sondern auch die langjährige Zuchtarbeit beeinträchtigt. Bislang gibt es keine konkreten Hinweise auf den Täter, was die Bestürzung über den Vorfall noch verstärkt, wie PNP berichtet.
Die emotionalen Aspekte der Taubenzucht sind für viele Züchter von großer Bedeutung. So wie im Fall des Oberpfälzers sind auch in anderen Ländern, wie Belgien, Züchter von Diebstählen betroffen. Belgien gilt als Zentrum der Taubenzucht, wo einige Vögel bei Auktionen für astronomische Preise, wie etwa 1,6 Millionen Euro, verkauft werden können. Pascal Bodengien, Vorsitzender des Belgischen Taubensportverbandes, hat berichtet, dass es wöchentliche Diebstähle gibt, die die Züchter stark belasten. Ein kürzlicher Vorfall führte den Verlust von Tauben im Wert von 100.000 Euro vor Augen – ein Rückschlag für die betroffenen Züchter, die über Jahre hinweg intensive Arbeit in die Pflege ihrer Vögel investiert haben.
Zunehmende Diebstähle und deren Folgen
Diebstähle im Bereich der Taubenzucht nehmen in den letzten Jahren besorgniserregend zu. Frankreich und Belgien verzeichnen ein extremes Ansteigen solcher Vorfälle. Züchter wie Frans Bungeneers, der 2016 fast alle seine Spitzentiere verloren hat, kritisieren das Fehlen zentraler Ermittlungen. Er merkt an, dass die gestohlenen Tauben oft nicht mehr zurückkehren und in Ostblockländer verkauft werden, wo es an eindeutigen Spuren fehlt. Die emotionalen Bindungen, die Züchter zu ihren Tauben entwickeln, werden durch solche Vorfälle stark beeinträchtigt. Bungeneers rät seinen Kollegen, vorsichtig mit ihrem Hobby umzugehen und Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, was für viele jedoch finanziell nicht tragbar ist.
Der Trend zu zunehmenden Taubendiebstählen wird in Deutschland ebenfalls beobachtet. In der westhessischen Stadt Limburg an der Lahn wurde sogar eine Volksabstimmung abgehalten, die den Plan zur Ausrottung der Stadt-Tauben mit 53% Ja-Stimmen genehmigte. Dies wirft Fragen zum Umgang mit Tauben auf und bringt die Diskussion über Tierschutz auf den Tisch. Tierschutz-Aktivisten kritisieren die Tötungsmaßnahmen als ineffektiv und verweisen auf alternative Lösungen, wie sie in anderen Städten, etwa Augsburg oder Basel, erfolgreich praktiziert werden. Dort werden Taubenschläge eingerichtet, um die Population durch kontrollierte Nistplatzverwaltung zu regulieren, anstatt durch Tötungen, die langfristig ineffizient sind, wie Erfahrungen aus Basel belegen.
In den letzten Jahren hat zudem die Diskussion um die Fütterung von Tauben an Ernsthaftigkeit gewonnen. Rechtsgutachten, wie eines in Berlin, haben klargestellt, dass Städte dazu verpflichtet sind, sich um die Tiere zu kümmern, anstatt Fütterungsverbote auszusprechen. Das zeigt auf, wie komplex das Thema der Tauben in urbanen Räumen ist und wie wichtig es ist, Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden als auch die Belange der Züchter berücksichtigen.