
Am 16. April 2025, zwei Jahre nach dem Ausbruch eines blutigen Bürgerkriegs im Sudan, haben die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) eine rivalisierende Regierung ausgerufen. Diese hat die „Regierung für Frieden und Einheit“ gegründet, die die von General Abdel Fattah al-Burhan geführte, militärisch geleitete Verwaltung herausfordert, berichtete Al Jazeera.
Die RSF, unter dem Kommando von Mohamed Hamdan Dagalo, auch bekannt als Hemedti, kündigte die Gründung der neuen Regierung in den von ihnen kontrollierten Gebieten an. Dagalo erklärte, dass eine Charta, die die Schaffung einer alternativen Autorität festlegt, bereits im Februar in Nairobi unterzeichnet wurde. Damit wollen sie einen klaren politischen Standpunkt in einem konfliktbeladenen Land vertreten.
Die humanitäre Krise im Sudan
Experten warnen, dass der anhaltende Konflikt Sudan weiter spalten könnte. Kriegsverbrechen wurden beiden Konfliktparteien, der sudanesischen Armee und den RSF, vorgeworfen. Schätzungen zufolge sind seit Beginn des Kriegs am 15. April 2023 über 20.000, teils sogar bis zu 150.000 Menschen ums Leben gekommen. Nahezu 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht, während 25 Millionen um ihr Überleben kämpfen und von akutem Hunger bedroht sind, wie aus einem Bericht von RND hervorgeht.
Das internationale Interesse an der humanitären Krise im Sudan verstärkt sich. Annalena Baerbock, die geschäftsführende Außenministerin Deutschlands, bezeichnete die Situation als die größte humanitäre Krise weltweit. Sie kündigte an, dass Deutschland zusätzlich 125 Millionen Euro für den Sudan und benachbarte Länder bereitstellt. Bei einer internationalen Konferenz in London forderte sie einen sofortigen Waffenstillstand und ein Ende des Konflikts.
Die EU hat zugesagt, über 592 Millionen Dollar zu leisten, und das Vereinigte Königreich zusätzlich 158 Millionen Dollar. Bei der Konferenz waren Vertreter von rund 20 Staaten sowie internationale Organisationen anwesend. Kritisiert wird der mangelnde politische Wille der Konfliktparteien, das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern, was auch britischer Außenminister David Lammy ansprach.
Aktuelle Entwicklungen und Situation vor Ort
Die RSF wurden in letzter Zeit für Angriffe auf Zivilisten in den Norddarfur-Regionen, besonders in den Lagern Zamzam und Abu Shouk, heftig kritisiert. Berichten zufolge wurden dabei in den letzten Tagen Hunderte von Zivilisten getötet. Die US-Regierung hat ebenfalls Bedenken über die gezielte Gewalt gegen Zivilisten und humanitäre Akteure geäußert.
Unterdessen bleibt die humanitäre Situation in Norddarfur katastrophal. Im Flüchtlingslager Samsam ist sie verzweifelt, und die RSF hat das Lager angegriffen. In Khartum, der Hauptstadt, sind zwar Anzeichen für neues Leben erkennbar, doch die Lebensmittelpreise sind dreimal so hoch wie vor dem Krieg.
Die geopolitischen Spannungen laden sich weiter auf, da die sudanesische Armee Unterstützung von arabischen Staaten, insbesondere Ägypten, erhält, während die RSF Rückhalt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten genießen. Mehr denn je besteht die Sorge, dass der Konflikt auch die Nachbarländer Tschad und Südsudan destabilisieren könnte, die bereits bedeutende Aufnahmeländer für sudanesische Flüchtlinge sind.