
Die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Weinbauministerin Daniela Schmitt hat während ihres Besuchs der ProWine Tokyo die Bedeutung internationaler Messen für den Weinexport hervorgehoben. Schmitt ist mit 19 rheinland-pfälzischen Weinausstellern und weiteren Vertretern angereist, um neue Märkte zu erschließen, insbesondere in Japan, das sich als wachstumsstärkster Markt für deutsche Weine außerhalb Europas etabliert hat. Der Fokus liegt darauf, die Absatzmärkte durch Kooperationen mit japanischen Importeuren zu diversifizieren, um die negativen Auswirkungen der aktuellen Zollpolitik und der Absatzkrise in der Weinbranche zu mildern.
Die Verlagerung des Konsumverhaltens und zunehmende Zölle stellen laut Schmitt große Herausforderungen für Winzer dar. Das Marktforschungsbericht zeigt, dass Japan der fünftgrößte Weinimporteur weltweit ist, nach Ländern wie den USA und dem Vereinigten Königreich. Trotz geringfügiger Rückgänge während der wirtschaftlichen Krisen der letzten Jahre erwarten fast 50% der Weinexporteure, dass die Verkaufszahlen in Japan für 2024 steigen werden, wobei insbesondere die Nachfrage nach Weißwein als vielversprechend gilt.
Marktanalyse und Chancen
Japan ist bekannt für eine hohe Wertschätzung der Weinqualität und ein hohes Preisniveau. Spannungen in der internationalen Handelspolitik, insbesondere mit den USA, machen es umso wichtiger, verlässliche Partner in anderen Märkten wie Japan zu finden. Eine Umfrage unter über 2.000 Branchenexperten zeigt, dass 40% der Exporteure mit steigenden Umsätzen für 2024 rechnen, während 50% eine Stabilität der Verkäufe prognostizieren.
In Bezug auf spezifische Weinkategorien weist die Analyse darauf hin, dass Weißwein dominiert, gefolgt von Rotwein und Schaumwein. Naturweine, Roséweine sowie Weine mit niedrigem Alkoholgehalt stellen lediglich Nischenprodukte dar. Für den Erfolg auf dem japanischen Markt ist der Aufbau langfristiger Beziehungen zu Importeuren, die über ein gutes Vertriebsnetz verfügen, entscheidend; über 80% der Exporteuren aus Deutschland und Österreich setzen auf Weißwein, um in diesem Markt erfolgreich zu sein.
Herausforderungen für Exporteure
Trotz der positiven Marktentwicklungen sind Exporteuren kulturelle Unterschiede und hohe Qualitätsstandards beim Weinangebot zu schaffen. Die Konformität mit japanischen Anforderungen an Verpackung und chemische Analysen ist eine wesentliche Hürde. Die ProWine Tokyo, die vom 10. bis 12. April 2024 stattfand, diente als Plattform für den persönlichen Austausch zwischen internationalen Weinanbietern und potenziellen Importeuren.
Sie ist ein bedeutendes Event für die Branche, um wertvolle Kontakte zu knüpfen und Marktanforderungen besser zu verstehen. Schmitt und ihre Delegation planten neben der Messe auch Unternehmensbesichtigungen sowie politische Gespräche, um die Innovationskraft der Region näher zu beleuchten. Eine Limitierung auf bestimmte Weintypen allein könnte die Chancen im japanischen Markt einschränken, was die Notwendigkeit für vielfältige Verkaufsstrategien umso deutlicher macht.
Der mitten in der Debatte über Handelsbarrieren und Marktverdrängung unternommene Schritt, sich auf ProWine Tokyo zu präsentieren, unterstreicht die Zukunftsorientierung der rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft. Die langfristige Diversifizierung der Absatzmärkte könnte entscheidend für das Überleben der Branche im Auf und Ab internationaler Handelslandschaften sein.