
Forschende der Universität Duisburg-Essen haben eine bahnbrechende neue Wirkstoffklasse entwickelt, die selektiv die Enzyme Dipeptidylpeptidase 8 und 9 (DPP8/9) hemmt. Diese Enzyme sind entscheidend für die Steuerung von Entzündungsreaktionen und beeinflussen das Überleben von Zellen. Insbesondere spielen DPP8/9 eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Krebszellen. Medikamente, die diese Enzyme blockieren, könnten daher potenziell Tumore bekämpfen, was die Hoffnung auf eine neuartige Therapieform weckt. uni-due.de berichtet, dass es bislang an gezielten Wirkstoffen mangelte, die DPP8/9 spezifisch hemmen, ohne andere wichtige Proteine zu stören.
Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurden strukturelle Veränderungen am natürlichen Hemmstoff Sulphostin vorgenommen, der gegen DPP4 wirkt. Die Wissenschaftler:innen konzentrierten sich darauf, N-Phosphonopiperidone zu entwickeln, die passgenau in die Struktur von DPP8/9 eingreifen. Diese neuen Verbindungen haben nicht nur eine hohe Wirksamkeit, sondern verursachen auch kaum Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu bisherigen Substanzen, die oft unspezifisch wirkten und unerwünschte Nebenwirkungen zeigten, bieten die neuen Moleküle ein vielversprechendes therapeutisches Potenzial.
Anwendungsgebiete und Forschungshintergrund
Zusätzlich zu ihrer Anwendung in der Krebsforschung könnten diese neuen Wirkstoffe auch bei entzündlichen und autoimmunen Erkrankungen eingesetzt werden. Das Zentrum für Medizinische Biotechnologie (ZMB) der Universität Duisburg-Essen, das 86 Arbeitsgruppen aus Chemie, Biologie und Medizin umfasst, steht hinter diesen Entwicklungen. Der Forschungsbereich beschäftigt sich umfassend mit Onkologie, Immunologie und Zellbiologie. Insbesondere die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Markus Kaiser und Prof. Dr. Doris Hellerschmied sind Teil des DFG-geförderten Sonderforschungsbereiches SFB 1430.
Der SFB 1430 hat das Ziel, das Zusammenspiel zwischen molekularen Signalen und regulatorischen Schaltern zu verstehen, die sowohl das Zellwachstum und die Teilung als auch die Entstehung von Krebs beeinflussen. Dies könnte wichtige Impulse für die zukünftige Krebsforschung und die Entwicklung gezielterer Therapien liefern.
Die Ergebnisse dieser vielversprechenden Studie wurden in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht, was die wissenschaftliche Relevanz und die Qualität der Forschung unterstreicht. Weiterführende Informationen können auf der Webseite medizin.uni-tuebingen.de eingesehen werden.