
Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für Unsicherheit unter internationalen Konzernen und Regierungen. Trump verfolgt eine unklare Handelsstrategie, die zusehends auf Protektionismus setzt. So wurden die Zölle auf chinesische Importe auf 145 Prozent erhöht, während China mit Gegenzöllen von 125 Prozent reagierte. Besonders betroffen sind auch Technologien, da Ausnahmen für elektronische Produkte wie Smartphones und Laptops vorübergehend aus den Zollregelungen herausgenommen wurden.
Neueste Ankündigungen Trumps beinhalten Sonderzölle auf Halbleiter-Importe und Arzneimittel, die in naher Zukunft in Kraft treten sollen. Diese scharfen Maßnahmen könnten katastrophale Folgen für die Weltwirtschaft haben. Experten warnen vor der Gefahr einer globalen Krise, die durch den andauernden Handelskonflikt und zunehmende Protektionismus verstärkt wird. Clemens Fuest vom Ifo-Institut erklärte, dass eine Entkopplung im Warenhandel zwischen den USA und China zu befürchten sei, was Jürgen Matthes vom IW ebenfalls prognostizierte.
Ein breiteres Handelsumfeld
Diese Entwicklungen sind im Kontext der globalen Handelsstruktur zu betrachten. Die Welthandelsorganisation (WTO) fördert die Liberalisierung des Handels und schlägt historische Brücken in der Handelsordnung, die seit den 1950er-Jahren Zölle weltweit gesenkt hat. Allerdings zeigt die aktuelle Politik der USA, insbesondere die von Trump, einen klaren Rückschritt in Bezug auf die Förderung des Freihandels. Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft betont, dass seit der Finanzkrise 2008/2009 eine langsame Zunahme des Protektionismus zu beobachten sei.
Die Handelsgeschäfte und Zölle stehen in direkter Verbindung mit der Globalisierung. Zölle, die als Mittel zur Schutzmaßnahme für heimische Produzenten gedacht sind, können jedoch erhebliche Einnahmen für Staaten generieren und Wettbewerbsnachteile ausgleichen. USA-Kritiker, wie es die Regierung unter Barack Obama tat, bemängelten bereits die Wirksamkeit der WTO-Regeln, insbesondere in Bezug auf China. Die Situation wird zusätzlich erschwert durch die blockierte Ernennung neuer Richter am WTO-Schiedsgericht durch die USA seit 2019.
Auswirkungen auf die EU und Deutschland
Die EU reagiert auf die Zölle Trumps, indem sie Zölle auf einige Produkte aus den USA für 90 Tage ausgesetzt hat. Dennoch bleiben die Zölle auf Stahl und Aluminium bestehen. Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, äußerte, dass mögliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden könnten, sollte es zu keinem Einlenken in den Verhandlungen mit den USA kommen. Inzwischen zeigen deutsche Unternehmen einen Anstieg an Anfragen von internationalen Kunden, die Alternativen zu US-Technologien suchen.
Darüber hinaus hat die EU zusätzliche Abgaben auf Elektrofahrzeuge aus China eingeführt. Diese Maßnahme wird als notwendig erachtet, weil chinesische Autobauer Vorteile durch staatliche Subventionen genießen, was sie auf dem europäischen Markt begünstigt. Samina Sultan vom Institut der Deutschen Wirtschaft hat diese Vorgehensweise als „rote Karte“ an den Handelspartner bezeichnet.
Die gegenwärtige Situation zeigt, dass Deutschland als Exportnation von beiden Handelspartnern, den USA und China, stark abhängig ist. Carsten Brzeski von ING warnt, dass hohe Strafzölle das Wirtschaftswachstum Deutschlands gefährden könnten. Auch der Maschinen-, Anlagen- und Elektrobereich leidet unter den aktuellen Spannungen. Ökonom Ulrich Kater sieht die Zukunft pessimistisch, da Konsumgüter teurer werden könnten und es möglicherweise zu Engpässen kommt.
Insgesamt scheint das Ende des Freihandels erreicht, während Handelskonflikte oft als „Handelskriege“ bezeichnet werden. Trumps protektionistische Ansätze, die unter dem Motto „America first“ stehen, könnten sich als verhängnisvoll für die internationale Handelsarchitektur erweisen, insbesondere mit Blick auf die potenziellen Folgen für die Weltwirtschaft.
Für eine detaillierte Berichterstattung über die Auswirkungen und Hintergründe der US-Zollpolitik, verweisen wir auf die Analyen von t-online.de, deutschlandfunk.de und tagesschau.de.