
Ein neues Projekt an der Universität Vechta zielt darauf ab, die Lehrkräftebildung an internationalen Standards auszurichten und den Umgang mit Diversität im Klassenzimmer zu verbessern. Das Programm, das den Namen „DIALOGUE – Development of International Learning Opportunities for Greater Understanding in Teacher Education“ trägt, wird durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 600.000 Euro gefördert.
Die Eröffnungsveranstaltung des Projekts brachte Lehrkräfte, Politiker, Lehramtsstudierende und Wissenschaftler zusammen. Silke Dormichian, eine der Rednerinnen, unterstrich die Wichtigkeit von Wertschätzung und Respekt im Lernprozess und wies darauf hin, dass Andersartigkeit im Klassenzimmer nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung betrachtet werden sollte. Prof.in Dr.in Frederike Bartels betonte die Notwendigkeit, Erfahrungen von Vielfalt zu sammeln, um die eigenen Kompetenzen zu erweitern.
Digitale Mobilität und internationale Kooperationen
Das DIALOGUE-Projekt setzt auf internationale Kooperationen mit zahlreichen europäischen Universitäten, darunter die Freie Universität Bozen (Italien), die University of Tallinn (Estland), die Karl-Franzens-Universität Graz (Österreich) und die University of Prishtina (Kosovo). Diese Zusammenarbeit soll eine umfangreiche interkulturelle Bildung fördern und die Studierenden auf die Herausforderungen im Unterricht vorbereiten.
Franziska Wieborg berichtete von positiven Erfahrungen aus einem Semesteraufenthalt in Estland, der durch ein vorhergehendes Projekt ermöglicht wurde. An der Universität Vechta ist ein erheblicher Anteil der Studierenden (19%) nicht deutscher Staatsangehörigkeit, viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Diese Diversität erfordert einen fokussierten Ansatz zur Förderung von interkulturellen Kompetenzen.
Herausforderungen und Chancen in der Lehrerausbildung
Im Rahmen des Projekts wird diskutiert, wie Lehrer mobilisiert werden können, um Auslandsaufenthalte in ihre Ausbildung einzubeziehen. Heike Bickmann vom Kultusministerium Niedersachsen sprach über die Notwendigkeit, Mobilitäten für Lehramtsstudierende zu fördern, um diese auf den Umgang mit kultureller Vielfalt im Unterricht vorzubereiten. Dennoch gibt es Herausforderungen bei der Nachfrage nach solchen Auslandsaufenthalten.
Im Vergleich zu anderen Ländern zeigt sich, dass viele Lehramtsstudierende in Kanada die Notwendigkeit erkennen, sich intensiv mit interkultureller Bildung auseinanderzusetzen. In Toronto beispielsweise sprechen auf Schulhöfen bis zu 70 verschiedene Sprachen. Lehrkräfte müssen sich zunehmend auf vielfältige Bedürfnisse im Klassenzimmer einstellen. Diese Erfahrungen sind Teil der Lehrerausbildung in Kanada, wo ein hoher Anteil der Studierenden selbst Migrationshintergrund hat.
Allerdings gibt es auch Länder, in denen der Umgang mit kultureller Vielfalt in der Ausbildung weniger ausgeprägt ist, wie in der Türkei. Dort ist das Thema interkulturelle Lehrerausbildung noch nicht ausreichend politisch verankert. Hier besteht ein klarer Nachholbedarf, um zukünftige Lehrkräfte auf die Herausforderungen einer heterogenen Schülerschaft vorzubereiten.Zusätzliche Informationen zu diesem Thema finden sich in Berichten zur interkulturellen Bildung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das DIALOGUE-Projekt der Universität Vechta nicht nur auf die Förderung von Vielfalt im Klassenzimmer abzielt, sondern auch eine Plattform für internationale Zusammenarbeit und interkulturelle Bildung bietet, die weitreichende positive Effekte auf die Ausbildungsqualität von zukünftigen Lehrkräften haben könnte.