
Am Freitagmittag, dem 12. April 2025, kam es an einem unbeschrankten Bahnübergang in Reinstetten zu einem Zwischenfall, der exemplarisch für die Gefahren an solchen Übergängen steht. Gegen 15.45 Uhr stießen ein Lieferwagen und eine Lokomotive der Museumsbahn „Ochsle“ zusammen. Der Unfall ereignete sich, als der 50-jährige Fahrer des Lieferwagens, der zunächst vor dem Übergang hielt, ein akustisches Signal der Lokomotive offenbar missinterpretierte und auf die Gleise fuhr.
Nach Angaben von Schwäbische hatte der Lieferwagen seine Position am Bahnübergang, einem nicht-technisch gesicherten Übergang, eingenommen, als ein Kleinbus von hinten näher kam. Die Lokomotive, die zu diesem Zeitpunkt auf Betriebsfahrt war und keine Passagiere an Bord hatte, gab ein akustisches Zeichen, das vom Fahrer des Lieferwagens jedoch falsch gedeutet wurde. Der Zusammenstoß verursachte erhebliche materielle Schäden.
Schäden und Auswirkungen
Bei dem Unfall entstanden Schäden in Höhe von insgesamt etwa 7.200 Euro.
- Totalschaden am Lieferwagen: 5.000 Euro
- Schaden an der Lokomotive: 200 Euro
- Beschädigte Verkehrsschilder: 1.000 Euro
- Ein weiteres Auto wurde ebenfalls beschädigt, was einen weiteren Schaden von etwa 1.000 Euro zur Folge hatte.
Unfälle an nicht gesicherten Bahnübergängen sind in Deutschland ein bekanntes Problem. Statistiken zeigen, dass die meisten Unfälle an Bahnübergängen nicht nur selten, sondern oft auch schwerwiegend sind. Im Jahr 2016 gab es in Deutschland 995 solcher Unfälle mit Personenschaden, bei denen 46 Menschen ums Leben kamen und 1.367 verletzt wurden, darunter 282 schwere Verletzungen, wie DVR berichtet. Bis zu 30% aller Unfälle mit Personenschäden im Eisenbahnverkehr geschehen an nicht technisch gesicherten Anlagen, während in Deutschland insgesamt 13.624 Bahnübergänge zur Verfügung stehen.
Die Sicherheitslage an Bahnübergängen
Bahnübergänge stellen eine historisch gewachsene Schnittstelle zwischen Straße und Schiene dar. Viele dieser Übergänge sind mit einem Andreaskreuz gesichert, das dem Schienenverkehr Vorrang einräumt. Schienenfahrzeuge haben lange Bremswege und können nicht ausweichen, was die Sicherheit an diesen Punkten enorm beeinträchtigt. Begutachtungen und Regelungen zur Sicherung sind in der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) verankert.
Laut Forschungsinformationssystem sind über 70% der Bahnübergänge der Deutschen Bahn technisch gesichert, jedoch bleibt ein hoher Anteil, insbesondere bei schwach frequentierten Übergängen, nur durch Sichtkontrolle und akustische Warnsignale abgesichert. Zudem wird darauf hingewiesen, dass neue Bahnübergänge nur in Ausnahmefällen genehmigt werden, was den Trend zur Reduktion solcher Gefahrenquellen unterstreicht.
Die Erhöhung der Sicherheit an Bahnübergängen ist ein zentrales Anliegen der deutschen Verkehrspolitik. Maßnahmen wie die Einführung von Rotlichtüberwachungsanlagen sowie die bauliche Trennung der Fahrbahnen werden angeführt, um die Gefahren an diesen Punkten zu minimieren. Trotz der gesunkenen Unfallzahlen in den letzten Jahren, die zum Teil auf veränderte Verhaltensweisen der Verkehrsteilnehmer zurückzuführen sind, bleibt die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gefahren an Bahnübergängen unerlässlich. Die Tragik des Unfalles in Reinstetten verdeutlicht, wie wichtig die volle Aufmerksamkeit und das Einhalten von Verkehrsvorschriften an diesen kritischen Schnittstellen sind.