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Schwangerschaftsabbrüche in Bayern: Frauen kämpfen gegen lange Wege!

In Bayern haben viele Frauen Schwierigkeiten, Zugang zu Abtreibungsstellen zu finden. Eine aktuelle Studie zeigt erhebliche Hürden und lange Wege zu den nächstgelegenen Einrichtungen. Erfahren Sie mehr über die Versorgungslage und die Herausforderungen für ungewollt schwangere Frauen.

In Bayern stellt die Erreichbarkeit von Abtreibungsstellen für Frauen ein gravierendes Problem dar. Laut einer aktuellen Studie belegt Bayern den letzten Platz in Deutschland hinsichtlich der Verfügbarkeit dieser Dienstleistungen. Fast 20 % der Menschen in Bayern müssen über 40 Minuten mit dem Auto fahren, um die nächste Abtreibungseinrichtung zu erreichen. Diese Situation zwingt viele Frauen, weit zu reisen, was zusätzliche Hürden und emotionalen Stress verursacht.

Professorin Daphne Hahn von der Hochschule Fulda beschreibt Bayern als eines der am schlechtesten versorgten Bundesländer, was die Verfügbarkeit von Abtreibungen betrifft. Ein bedeutendes Defizit ist dabei die ungleiche Verteilung der Abtreibungseinrichtungen: In Oberbayern gibt es die meisten mit 46 Einrichtungen, während in Oberfranken nur eine Abtreibungseinrichtung existiert. Eine solche Unterversorgung ist besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass im vergangenen Jahr rund 12.000 Schwangerschaftsabbrüche in Bayern durchgeführt wurden.

Barrieren für ungewollt Schwangere

Die Herausforderungen für Frauen, die ungewollt schwanger sind, gehen über lange Anfahrtswege hinaus. Eine umfassende Erhebung zur Lebens- und Versorgungslage ungewollt schwangerer Frauen in Deutschland, die von Ärzteblatt gefördert wurde, zeigt, dass es signifikante Barrieren bei der Informationssuche und dem Zugang zu Versorgungsangeboten gibt. Viele Frauen stoßen auf Stolpersteine wie die Schwierigkeit, kurzfristig einen Termin zu finden oder die fehlende Verfügbarkeit medizinischer und rechtlicher Informationen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Sorgen über Stigmatisierung und mögliche rechtliche Konsequenzen für Frauen und Ärzte in der Debatte um Schwangerschaftsabbrüche ebenfalls eine Rolle spielen. Laut der Studie berichten 65 % der Ärztinnen und Ärzte von stigmatisierenden Erfahrungen, was sich negativ auf die Bereitschaft auswirken kann, solche Eingriffe durchzuführen.

Obwohl Abtreibungen in Deutschland nach § 218 des Strafgesetzbuches rechtswidrig sind, gibt es unter bestimmten Bedingungen Ausnahmen. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen ein zusätzliches Klima der Unsicherheit. Ein im Februar 2023 gescheiterter Gesetzentwurf zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in den ersten zwölf Wochen verdeutlicht die bestehende Problematik der politischen Gestaltung dieser sensiblen Materie.

Fakten zur Situation in Bayern

Nach den aktuellen Daten leben 4,5 Millionen Menschen in Deutschland außerhalb einer angemessenen Erreichbarkeit (40 Autominuten) zum nächsten Angebot für einen Schwangerschaftsabbruch. Besonders in Bayern, aber auch in anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist die Erreichbarkeit unzureichend. In vielen Regionen ist die Versorgungslage für Frauen somit stark eingeschränkt, und etwa jede vierte Frau musste mehr als eine Einrichtung kontaktieren, um einen Termin für einen Schwangerschaftsabbruch zu erhalten.

Die bayerische Gesundheitspolitik argumentiert, dass die Versorgung ausreichend sei, basierend auf einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1993. Dies steht jedoch im Widerspruch zu den Erfahrungen ungewollt schwangere Frauen und den Ergebnissen der ELSA-Studie, die auf schwerwiegende Defizite bei Informationen und Hilfen hinweisen.

Die Situation für Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden müssen, bleibt damit äußerst herausfordernd. Zukünftige Maßnahmen sollten darauf abzielen, die Informationslage zu verbessern und den Zugang zu medizinischen Einrichtungen zu erleichtern. Nur so können ungewollt schwangere Frauen die Unterstützung und Hilfe erhalten, die sie in dieser schwierigen Situation benötigen.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.aerzteblatt.de
Referenz 3
www.destatis.de
Quellen gesamt
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