Salzgitter

IG Metall fordert Sozialtarif für HKM – Kommt die Entlassungswelle?

Die IG Metall fordert Verhandlungen über einen Sozialtarif beim Stahlhersteller HKM in Duisburg. Hintergrund sind drohende Entlassungen durch den gekündigten Liefervertrag von Thyssenkrupp Steel.

Die IG Metall hat angesichts der Kündigung des Liefervertrags durch Thyssenkrupp Steel beim Duisburger Stahlhersteller HKM gefordert, Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag einzuleiten. Dieser Schritt könnte sich als notwendig erweisen, da die Kündigung spätestens Ende 2032 wirksam wird und die Zukunft von HKM damit ungewiss ist. Während Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) mit einer 50-prozentigen Beteiligung an HKM plant, sich von dieser zu trennen, gehören die restlichen Anteile 30 Prozent Salzgitter und 20 Prozent Vallourec.

HKM beschäftigt derzeit etwa 3.000 Mitarbeiter und liefert jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl an TKSE. Die IG Metall unter Leitung von Geschäftsführer Karsten Kaus sieht dringend die Notwendigkeit, sich auf mögliche Entlassungen vorzubereiten. Ein Sozialtarifvertrag wäre entscheidend, um die Bedingungen für die Beschäftigten im Falle einer Schließung zu regeln.

Mögliche Szenarien für die Zukunft von HKM

Die Gewerkschaft beschreibt drei mögliche Zukunftsszenarien: den Verkauf, eine Teilfortführung oder im schlimmsten Fall die Schließung des Werkes. Kaus hat betont, dass eine Teilfortführung durchaus möglich sei, abhängig von Signalen seitens der Salzgitter AG.

Die wirtschaftliche Lage der Stahlindustrie lässt jedoch einige Hoffnungen aufkeimen. So erreichten die Umsätze in der Branche im Jahr 2022 ein Rekordniveau und auch 2023 zeigt sich bislang als erfolgreich. Dennoch stehen die Betreiber vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Energiekosten, die nach dem Auslaufen staatlicher Preisbremsen Ende April 2024 steigen könnten. Hier verlangt die IG Metall zudem einen Brückenstrompreis.

Herausforderungen und Reaktionen der Arbeitgeber

Die Forderungen der IG Metall stoßen auf Kritik seitens der Arbeitgeber. Es ist wichtig zu wissen, dass die Lohnkosten nur 9 Prozent der Stahlerzeugungskosten ausmachen. Eine angestrebte Lohnerhöhung um 8,5 Prozent würde die Gesamtkosten lediglich um 0,8 Prozent erhöhen, was von einigen Betriebsräten als moderat eingestuft wird.

Zusätzlich zeichnen sich Entwicklungen in der Arbeitsorganisation ab. Bei Unternehmen wie ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt haben Beschäftigte die Möglichkeit, zwischen 32 und 35 Stunden Arbeitszeit zu wählen, wobei viele mehr Freizeit bevorzugen. Mehr als 37 Prozent der angestellten Personen in der Stahlindustrie, auch bei Thyssenkrupp, arbeiten weniger als 35 Stunden.

Die kommenden Tarifverhandlungen in der Stahlindustrie werden am 30. November 2023 und bei anderen Betrieben, wie im Saarland, im Februar 2024 entscheidend sein. Frühwarnstreiks könnten ab dem 1. Dezember 2023 bei den gekündigten Entgelttarifen möglich sein, falls keine Einigkeit erzielt wird. Dewezet berichtet, dass die IG Metall angesichts dieser Unsicherheiten dringend aktive Gespräche anstrebt. Auch MarketScreener hebt die Bedeutung eines Sozialtarifs in dieser kritischen Situation hervor. Der Druck auf alle beteiligten Akteure wird zunehmen, wenn es um die Zukunft der HKM und die Sicherung von Arbeitsplätzen geht.

Referenz 1
www.dewezet.de
Referenz 2
de.marketscreener.com
Referenz 3
www.igmetall.de
Quellen gesamt
Web: 6Social: 171Foren: 67