
Die angespannte Situation am Brose-Standort in Würzburg sorgt für Besorgnis unter den Beschäftigten und der regionalen Bevölkerung. Die Geschäftsführung prüft gegenwärtig die Möglichkeit, den Standort zu schließen, was bis zu 1.400 Arbeitsplätze in Gefahr bringt. Die Diskussion über die Schließung wird von einem breiten Protest der Belegschaft und der IG Metall begleitet. Diese fordern ein klares Bekenntnis zur Region und zu den Arbeitsplätzen, die als zentral für die wirtschaftliche Stabilität angesehen werden.
Die Brose-Gruppe sieht sich mit hohen Kosten und einer rückläufigen Auftragslage konfrontiert, was die Wirtschaftlichkeit des Standortes Würzburg in Frage stellt. Laut infranken.de sind außerdem Managementfehler und ein gravierender Verlust von über 100 Millionen Euro im zurückliegenden Geschäftsjahr Ursachen für die kritische Lage. Obwohl die IG Metall darauf hinweist, dass die Fertigung in Würzburg profitabel sei, steht der Standort unter Druck.
Protestaktionen und rechtliche Schritte
In der Folge der Schließungsüberlegungen haben die IG Metall und der Betriebsrat Protestaktionen ins Leben gerufen. Eine Demonstration mit dem Motto „Würzburg wehrt sich! Brose-Aus? Wir lassen das nicht zu!“ ist für den 15. Februar angekündigt, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des Standorts zu sensibilisieren. Der Auftakt erfolgt um 14:30 Uhr am Hauptbahnhof in Würzburg. Zusätzlich lädt der Betriebsrat zu einer Versammlung am 13. Februar im Werk ein, um die Belegschaft über die aktuelle Situation zu informieren.
Norbert Zirnsak von der IG Metall Würzburg hebt hervor, wie entscheidend die Arbeitsplätze für die Region sind. Yves Weinberger vom Betriebsrat unterstreicht den Bedarf an einem klaren Signal für die Zukunft des Standorts. Besonders strittig ist die Frage des geltenden Tarifvertrags, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2026 ausschließt. Zirnsak kündigte rechtliche Schritte an, sollte gegen diesen verstoßen werden, und rät den Beschäftigten, keine voreiligen Aufhebungsverträge zu unterschreiben.
Wirtschaftliche Herausforderungen der Automobilindustrie
Diese Krise betrifft nicht nur Brose, sondern ist Teil einer größeren Herausforderung für die Automobilindustrie in der Region. Laut IW Köln stehen viele fränkische Zulieferer wie Schaeffler und Leoni ebenfalls unter Druck durch hohe Kosten und eine schwache Nachfrage. Der Übergang zur Elektromobilität verstärkt die bereits bestehenden Probleme.
Die IG Metall plant, die Protestaktionen weiter auszubauen und die Belegschaft zu mobilisieren, um die Wichtigkeit des Brose-Standorts in Würzburg zu bekämpfen. Diese Entwicklungen zeigen, wie eng die Schicksale von Beschäftigten und der regionalen Wirtschaft miteinander verwoben sind. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um die Zukunft von vielen Menschen in der Region zu sichern.