
Die Wohnungssuche in deutschen Städten und Ballungsräumen gestaltet sich immer schwieriger. Mieter sehen sich häufig einer schwachen Verhandlungsposition gegenüber, was durch unzulässige Kostenübertragungen der Vermieter auf die Mieter verschärft wird, wie lvz.de berichtet. Darüber hinaus versuchen einige Vermieter, die Mietpreisbremse zu umgehen und bei den Betriebskosten zu tricksen. Trotz zahlreicher Regelungen, die Mieter vor dubiosen Angeboten schützen sollen, bleibt die Situation prekär.
Angesichts dieser Herausforderungen schlägt der Mieterbund vor, die Strafen bei Verstößen gegen das Bestellerprinzip zu erhöhen und bestehende Schlupflöcher zu schließen. Die Nachfrage nach Wohnraum ist enorm. Laut einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) müssten in den kommenden Jahren jährlich insgesamt 320.000 neue Wohnungen in Deutschland realisiert werden, um den Bedarf zu decken. Dabei hatte die vorherige Ampel-Regierung gar ein Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr formuliert.
Aktuelle Herausforderungen und Maßnahmen
Die neue deutsche Bundesregierung steht vor der dringenden Aufgabe, Konzepte zur Schaffung von Wohnraum zu entwickeln. Ziel ist es, ein eigenes Bauministerium wieder einzurichten und die Baustandards zu vereinfachen. Um dem akuten Wohnraummangel entgegenzuwirken, ist eine verstärkte Incentivierung des sozialen Wohnungsbaus nötig, da viele Sozialwohnungen vom Markt verschwinden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die regionalen Unterschiede, die die Wohnungsnachfrage betreffen. Großstädte und deren Umland erleben einen stetigen Anstieg der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, während periphere, schrumpfende Regionen mit einem Anstieg der Leerstände zu kämpfen haben. Dies wird durch die BBSR-Wohnungsbedarfsprognose untermauert, die den Zeitraum von 2023 bis 2030 betrachtet und den hohen Bedarf an neuen Wohneinheiten betont.
Zusätzlich zeigen aktuelle Marktdaten, dass der Wohnungsneubau in Deutschland durch den russischen Angriff auf die Ukraine, sowie durch gestiegene Zinsen und Baukosten herausgefordert wird. Ab Ende 2023 sanken jedoch die Bauzinsen, was eine Belebung des Wohnungsmarktes zur Folge hatte. Laut bmwsb.de stiegen im vierten Quartal 2024 die Preise für Neubauten um etwa 3,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Gesamtlage und Zukunftsausblick
Im Jahr 2023 lag der Anteil des Wohnungsbaus am gesamten Bauvolumen bei 57 %, was im Vergleich zu 2009 (52,6 %) gestiegen ist. Trotz eines leichten Rückgangs in 2021 wurde ein positiver Trend bei den Baufertigstellungen im Geschosswohnungsbau verzeichnet, wobei die Baufertigstellungen 2023 konstant blieben, auch dank der Aktivierung von Projekten aus dem Bauüberhang.
Die Wohnungsmarktsituation bleibt angespannt, und die Eigentumsquote in Deutschland liegt bei 43,7 %, was regional stark variiert. Während in großen Städten die Baugrundstückpreise im Jahr 2022 bei etwa 1.000 Euro pro Quadratmeter lagen, was einem Anstieg von 78 % seit 2017 entspricht, standen bundesweit rund 1,9 Millionen Wohnungen leer (4,5 %) zum Stichtag 15. Mai 2022. Angesichts dieser Zahlen ist eine koordinierte Reaktion der neuen Regierung gefragt, um sowohl die Schaffung von neuem Wohnraum als auch den Erhalt der bestehenden Sozialwohnungen verlässlich zu gestalten.