
In der Nacht zu Dienstag kam es im Müggelpark am Großen Müggelsee zu einem Vorfall, der die Berliner Polizei und die Öffentlichkeit alarmierte. Berichten zufolge wurde eine 54-jährige Frau schwer verletzt, während ein Mann leichtere Verletzungen erlitt. Die erste Zeugenaussage sprach von einem Angriff durch Wildschweine. Doch die Polizei äußert nun erhebliche Zweifel an diesem Szenario. Laut rbb24 wurde festgestellt, dass die Verletzungen der Frau wahrscheinlich nicht von einem Wildschwein, sondern von anderen Personen verursacht wurden.
Der Alarm ging um 1:42 Uhr in den Bezirk Treptow-Köpenick. Bei dem Einsatz waren 18 Feuerwehrleute und ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Die schwer verletzte Frau musste notoperiert werden und befindet sich mittlerweile außerhalb Lebensgefahr. Die Polizei fährt mit den Ermittlungen fort, um den genauen Hergang des Vorfalls zu klären.
Wildschweine in urbanen Räumen
Das Thema Wildschweine hat in den letzten Jahren in städtischen Gebieten an Bedeutung gewonnen. Wildschweine haben sich in vielen europäischen Städten, einschließlich Berlin, etabliert und bilden stabile Populationen. Die Notwendigkeit eines effektiven Populationsmanagements wird immer deutlicher, um Mensch-Wildtierkonflikte zu vermeiden, wie izw-berlin herausstellt. Dort wird auch untersucht, ob die städtischen Wildschweinpopulationen selbsterhaltend sind oder ob sie von der Einwanderung aus ländlichen Gebieten abhängen.
In diesem Zusammenhang wird die Forschung in Berlin und Barcelona in Kooperation mit Wildlife Ecology & Health betrieben. In Barcelona etwa erfolgt die Narkotisierung von Wildschweinen, um ihnen GPS-Sender-Halsbänder anzubringen und somit ihre Bewegungsmuster besser zu verfolgen. Durch diese Maßnahmen wird ein besseres Verständnis für die Zersiedelung der Landschaft und die Einwanderung großer Säugetierarten in städtische Gebiete angestrebt.
Genetische Untersuchungen und Managementstrategien
Ein internationales Projekt untersucht die genetische Struktur städtischer Wildschweinpopulationen in Berlin und Barcelona. Dabei werden etwa 400 Wildschweine pro Stadt genetisch analysiert, um Besiedlungsabläufe und die Vernetzung zwischen städtischen und ländlichen Populationen zu erfassen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich städtische Wildschweine genetisch von ihren ländlichen Verwandten unterscheiden und dass es eine ausgeprägte genetische Differenzierung zwischen diesen Gruppen gibt.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen haben direkte Auswirkungen auf zukünftige Managementstrategien für Wildschweinpopulationen in beiden Städten. Es wird empfohlen, dass Städte und Nachbargemeinden gemeinsame Managementpläne entwickeln, um die Wildschweinpopulationen besser zu kontrollieren und Konflikte zu reduzieren, was in Anbetracht der jüngsten Ereignisse in Berlin besonders relevant erscheint.