
In Hamburg ist eine auffällige Zunahme der Sichtungen von Lindenwanzen zu verzeichnen. Besonders im Stadtteil Eimsbüttel wurden kürzlich Tausende dieser rot-schwarzen Insekten an Bäumen beobachtet. Laut t-online sind die ersten Nachweise der Lindenwanze, auch Malvenwanze genannt, in Hamburg auf das Jahr 2019 zurückzuführen. Im vergangenen Jahr wurden bereits 26 Funde registriert, und auch in diesem Jahr sind mit 12 Meldungen bislang eine steigende Tendenz zu beobachten.
Die Umweltbehörde der Stadt hat erklärt, dass die Lindenwanze keine Gefahr für Menschen oder Bäume darstellt. Schäden an Pflanzen und Bedrohungen für das heimische Ökosystem sind nicht zu befürchten. Diese invasive Art treibt ihre „Karriere“ in einer Zeit, in der die Klimaerwärmung ihre Ausbreitung in Deutschland begünstigt, voran. So berichten die Behörden, dass die Lindenwanze sich vor allem in den gemeinsamen Lebensräumen mit den Linden, Haselsträuchern und Malvengewächsen wohlfühlt.
Vielfältige Habitatansprüche
Die Lindenwanze zeigt eine besondere Vorliebe für botanisch verwandte Pflanzen und tritt ganzjährig auf. Besonders ausgeprägt sind jedoch die Sichtungen in den Herbst- und Wintermonaten, wenn sich die Insekten massenhaft in Rindenritzen älterer Linden zurückziehen, um Pflanzensaft zu saugen. Der Trend zur Häufung dieser Sichtungen wird auch von der Süddeutschen Zeitung bestätigt, die ebenfalls die steigenden Zahlen von Meldungen dokumentiert hat: Im Jahr 2022 waren es 26 Meldungen, während 2023 bereits zwölf Meldungen bis zum aktuellen Zeitpunkt vorliegen.
Die Umweltbehörde rät dazu, Funde der Lindenwanze zu dokumentieren, um die Verbreitung besser nachverfolgen zu können. Eine Meldung kann über das Naturbeobachtungsportal „observation.org“ oder die App „ObsIdentify“ erfolgen. Diese Maßnahmen sind insbesondere vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen durch invasive Arten von Bedeutung.
Herausforderungen durch invasive Arten
Invasive Arten, wie die Lindenwanze, können das Gleichgewicht in Ökosystemen erheblich stören. Laut Landwirtschaft.de ist der Einfluss solcher Arten auf die heimische Biodiversität nicht zu unterschätzen. Während die Lindenwanze keine akuten Schäden verursacht, gibt es zahlreiche andere invasive Arten, die dabei helfen, ein umfassenderes Verständnis für die Probleme zu entwickeln, die diese Arten mit sich bringen können. Im Kontext der Landwirtschaft beispielsweise können invasive Arten wie der Japankäfer erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen.
Die steigende Zahl invasiver Arten wird durch den globalen Handel und Tourismus sowie die Klimaerwärmung begünstigt. Diese Faktoren sorgen dafür, dass sich immer mehr nicht einheimische Arten in neuen Lebensräumen ansiedeln. Prognosen deuten darauf hin, dass die Anzahl gebietsfremder Arten bis 2050 um ein Drittel steigen könnte.
Insgesamt gibt die Situation um die Lindenwanze in Hamburg einen anschaulichen Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die invasive Arten weltweit für Ökosysteme und die Landwirtschaft darzustellen. Daher sind präventive Maßnahmen und umfangreiche Dokumentationen unerlässlich, um der Gefährdung der Biodiversität in Stadt und Land entgegenzuwirken.