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Klimawandel: Frühjahrsblüher erwachen früher – was bedeutet das?

Forschende der KU Ingolstadt nutzen eine phänologische Uhr, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur zu analysieren. Früh blühende Pflanzen und deren Bedeutung für Biodiversität stehen im Fokus.

Am 8. April 2025 zeigen aktuelle Studien, dass die Natur in Deutschland infolge des Klimawandels zunehmend früher erwacht. Forschende der KU haben eine phänologische Uhr entwickelt, die die Vegetationsphasen genauer darstellt. Im Gegensatz zu den herkömmlichen vier Jahreszeiten unterteilt diese Uhr das Jahr in zehn Abschnitte, um klimabedingte Veränderungen präziser zu analysieren. Früh blühende Pflanzen wie die Hasel, die am 16. Januar bundesweit blühte, reagieren besonders sensibel auf die steigenden Temperaturen.

Diese phänologischen Daten sind nicht nur für Wissenschaftler von Bedeutung, sondern auch für Allergiker, Landwirte und Forstwirte. Allergiker können durch die Informationen die Pollenflüge besser einschätzen, während Landwirte und Forstwirte die Daten zur Planung von Aussaat und Düngung nutzen können. Vorzeitige Blüten können allerdings auch negative Auswirkungen auf das Nahrungsangebot für Nektar fressende Insekten und somit auf das ökologische Gleichgewicht haben.

Die phänologische Uhr im Detail

Die phänologische Uhr wird einmal wöchentlich aktualisiert und ermöglicht es, Eintrittszeiten charakteristischer Vegetationsstadien zu erfassen. Besonders interessant ist, dass sie eine visuelle Darstellung der langjährigen mittleren Verlauf der phänologischen Jahreszeiten im äußeren Ring zeigt, während der innere Ring den aktuellen Verlauf darstellt. Dazu werden sämtliche Meldungen zu den Phasen berücksichtigt, um Leitphasen zu definieren. Für ein besseres Verständnis können die Nutzer auch auf barrierefreie Datentabellen zugreifen, um die grafischen Daten zu ergänzen.

Dieses genaue Monitoring basiert auf einem internationalen Netzwerk, das 1957 gegründet wurde. Das Netzwerk der Internationalen Phänologischen Gärten (IPG) umfasst mittlerweile 171 Stationen in 18 Ländern, darunter auch eine in den USA. Im Jahr 2023 übernahm Susanne Jochner-Oette die Koordination dieses Netzwerks. Die Gärten sind genetisch identisch und stammen aus einem Garten in Fürstenfeldbruck, was sicherstellt, dass Unterschiede in den Beobachtungen auf klimatische Bedingungen und nicht auf genetische Faktoren zurückzuführen sind.

Veränderungen durch den Klimawandel

Ein Blick auf die phänologischen Daten zeigt, dass die Vegetation in Deutschland bereits früher aus dem Winterschlaf erwacht. In der ersten Märzhälfte 2023 war das Wetter zwar nass und kalt, dennoch blühte die Hasel in verschiedenen Regionen bereits im Januar. Diese frühzeitigen Blütezeiten erzeugen ein Bild, das darauf hinweist, dass der Vorfrühling und der Erstfrühling immer früher beginnen. Beispielsweise hat sich die durchschnittliche Eintrittszeit für den Vorfrühling von 1961 bis 2020 deutlich vom 3. März auf den 14. Februar verschoben.

In Ostdeutschland sind die Unterschiede noch deutlicher, wo der Vorfrühling im Vergleich zum Westen später beginnt. Die Vegetationsruhe hat sich im selben Zeitraum von 120 Tagen auf nur noch 101 Tage verkürzt. Diese Veränderungen sind direkt mit steigenden Temperaturen verbunden, die seit den 1990ern in verschiedenen Regionen dokumentiert wurden.

Die Veränderungen in den phänologischen Jahreszeiten sind Teil eines größeren Trends, der in der kommenden Analyse weiter untersucht wird. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verfügt über umfangreiche Daten zu phänologischen Beobachtungen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen und durch etwa 1100 ehrenamtliche Melder gesammelt werden. Die gesammelten Informationen ermöglichen eine tiefere Einsicht in die ökologischen Dynamiken, die mit dem Klimawandel einhergehen.

Die Nutzung dieser Daten zur weiteren Forschung und für praktische Anwendungen wird entscheidend sein, um sowohl das ökologische Gleichgewicht als auch die landwirtschaftliche Produktivität in einer sich verändernden Umwelt zu gewährleisten.

Für weitere Informationen über die phänologische Uhr und die damit verbundenen Daten besuchen Sie die Webseiten der KU KU, des DWD DWD und des Wetterdienstes Wetterdienst.

Referenz 1
www.ku.de
Referenz 2
www.dwd.de
Referenz 3
www.wetterdienst.de
Quellen gesamt
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