Deutschland

Wirtschaftswissenschaftler warnen: Rentenpläne bedrohen Generationengerechtigkeit!

28 führende Wirtschaftswissenschaftler kritisieren die Rentenpläne von Union und SPD. Forderungen nach Anpassungen des Renteneintrittsalters und einem generationengerechten Rentensystem nehmen zu.

Am 8. April 2025 haben 28 führende Wirtschaftswissenschaftler ihre Kritik an den Rentenplänen von Union und SPD in einem offenen Brief an die Parteivorsitzenden geäußert. Diese Wissenschaftler, darunter auch prominente Ökonomen wie Monika Schnitzer und Veronika Grimm, fordern grundlegende Reformen in der Altersvorsorge. Sie kritisieren insbesondere die Beibehaltung der „Rente mit 63“ und die geplanten Maßnahmen zur Stabilisierung des Rentenniveaus sowie zur Anhebung der Mütterrente. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Ein zentrales Anliegen der Wissenschaftler ist die zunehmende Belastung jüngerer Generationen, die sich aus dem demografischen Wandel ergibt. Das Rentenniveau liegt derzeit bei 48 Prozent, und die Koalition plant eine „Sicherung“ dieses Niveaus, deren konkrete Ausgestaltung jedoch unklar bleibt. Die Anhebung der Mütterrente soll jährlich 4,5 Milliarden Euro kosten und könnte in den nächsten 20 Jahren weitere 520 Milliarden Euro zur Stabilisierung des Rentenniveaus erfordern. Diese Kosten würden letztlich die Beitragssätze zur Rentenversicherung erhöhen, die sowohl von Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern getragen werden müssen.

Demografische Herausforderungen und Altersarmut

Die demografische Entwicklung in Deutschland wirkt sich nachhaltig auf die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung aus. Während die Zahl der Ruheständler steigt, reduziert sich die Zahl der Beschäftigten, die für deren Rente aufkommen müssen. Aktuelle Schätzungen zeigen, dass knapp 61% der Rentner weniger als 1200 Euro netto im Monat erhalten. Besonders alarmierend ist, dass jeder Dritte unter den Alleinstehenden weniger als 750 Euro netto erhält, was sie unter die Armutsgefährdungsschwelle bringt. Diese Situation könnte sich verschärfen, warnt die Deutschlandfunk.

Die gesetzliche Rentenversicherung wird durch ein Umlageverfahren finanziert, wobei aktuelle Renten durch die Beiträge der Erwerbstätigen gedeckt werden. Die derzeitige niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung machen eine langfristige Reform erforderlich. Sollte der aktuelle Trend anhalten, erwarten Experten, dass die finanzielle Belastung für den Bund zunehmen wird, was auch eine höhere Neuverschuldung nach sich ziehen könnte.

Erforderliche Reformen

Die Wissenschaftler fordern nicht nur eine Anpassung des Renteneintrittsalters von derzeit 66 Jahren an die steigende Lebenserwartung, sondern auch eine umfassende Rentenreform. Dies müsse geschehen, um einen gerechten Ausgleich zwischen Beitragszahlern und Rentenempfängern herzustellen. In der politischen Debatte ist die Erhöhung des Renteneintrittsalters umstritten, da die SPD während des Wahlkampfes eine stabile Rente versprach und der Union vorwarf, die Altersgrenze anheben zu wollen.

In der aktuellen Lage gilt es, die Haltelinien für Rentenbeiträge, die bis 2025 auf maximal 20 Prozent des Durchschnittsverdienstes festgelegt sind, über diesen Zeitraum hinaus zu sichern. Derzeit liegen die Rentenbeiträge jedoch bereits bei 18,6 Prozent. Der Bund hat bereits etwa 100 Milliarden Euro als Zuschuss in die Rentenversicherung eingezahlt, und Prognosen deuten darauf hin, dass diese Summe weiterhin steigen könnte.

Die anhaltende Diskussion über die Alterssicherung zeigt, dass die Zeit drängt. Experten warnen nicht nur vor einem Anstieg der Altersarmut – insbesondere bei Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien –, sondern auch, dass die Finanzierungskapazitäten des Staates möglicherweise nicht ausreichen werden, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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