
Am 5. April 2025 ereignete sich in Seligenstadt, im Kreis Offenbach, ein Vorfall, der die Sicherheit an Bahnübergängen erneut in den Fokus rückt. Eine 81-jährige Frau ignorierte eine Absperrung und überquerte eigenhändig einen gesperrten Bahnübergang mit ihrem Ford Fiesta. Der Bahnübergang war aufgrund von Bauarbeiten vollständig gesperrt, und Warnbaken sowie Schilder wiesen deutlich auf die Sperrung hin. Trotz der Warnungen unternahmen Passanten Versuche, die Seniorin von ihrem Vorhaben abzubringen, was jedoch erfolglos blieb. Ihr folgte ein weiterer Autofahrer, der ebenfalls die Gleise überquerte.
Die Polizei sucht nun nach Zeugen des Vorfalls, da beide Fahrer rechtliche Konsequenzen zu erwarten haben. Interessierte können die Polizeistation in Seligenstadt unter der Nummer 06182 / 89 300 kontaktieren. Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art in jüngster Zeit; ein separater Vorfall in Nordhessen, in dem ein Fahrraddieb während der Flucht vor der Polizei mit einem Rad stürzte, hebt die Problematik der Verkehrssicherheit nochmals hervor.
Hintergründe zur Sicherheitslage
Bahnübergänge sind in Deutschland mit einem Andreaskreuz gekennzeichnet, und deren Sicherung erfolgt nach strengen Vorgaben aus der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) sind Unfälle an Bahnübergängen zwar vergleichsweise selten, aber sie können häufig schwerwiegende Folgen haben. Im Jahr 2016 gab es in Deutschland 995 Unfälle an schienengleichen Bahnübergängen mit Personenschaden, darunter 46 Tote und 1.367 Verletzte, von denen 282 schwer verletzt wurden.
30 bis 40 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden im Eisenbahnverkehr geschehen an Bahnübergängen, wobei etwa 30 Prozent davon an nicht technisch gesicherten Anlagen vorkommen. Sicherungsarten an Bahnübergängen reichen von nicht technischer Sicherung bis hin zu vollautomatischen Schranken. Ihre Ausgestaltung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Klassifizierung der Eisenbahnstrecke und der Verkehrsstärke.
Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheit
Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, empfiehlt der DVR unter anderem den Einsatz von Rotlichtüberwachungsanlagen, sowie bauliche Trennungen der Fahrwege zu prüfen. Es wird auch angeregt, dass Modellprojekte in Kooperation mit der DB Netz AG oder anderen Bahngesellschaften ins Leben gerufen werden. Die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer für die Gefahren an Bahnübergängen könnte durch Aufklärungsarbeit, wie die Kampagne „sicher drüber“, gefördert werden.
Die Situation am Bahnübergang in Seligenstadt wirft Fragen auf, die weit über den individuellen Vorfall hinausgehen. Die Notwendigkeit, die Sicherheit an Bahnübergängen zu erhöhen, ist unbestreitbar und erfordert ein gemeinsames Umdenken sowie konsistentere Maßnahmen zur Gefahrenabwehr.
Für weitere Informationen zu laufenden Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit an Bahnübergängen kann Seligenstadt besucht werden. mehr zum Thema sicherer Bahnübergang erfahren.