
Monika Willand, eine prägende Persönlichkeit der Ellwanger Musikszene, ist im Alter von 87 Jahren nach einer schweren Krankheit verstorben. Ihren letzten Atemzug hauchte sie im Hospiz St. Anna in der Nacht zum Sonntag. Willand, die seit 1968 in Ellwangen lebte, hinterlässt ein bedeutendes Erbe in ihrer Rolle als langjährige Leiterin der Musikschule „Johann Melchior Dreyer“, eine Position, die sie über drei Jahrzehnte innehatte und die zu einer kulturellen Größe in der Region wurde. Dies berichtet die Schwäbische Post.
Willand, ursprünglich als Geigenbauerin und Musikpädagogin ausgebildet, war nicht nur für ihre Lehrtätigkeit bekannt, sondern trieb auch die Gründung und Entwicklung zahlreicher Ensembles an. Dazu gehörte auch das Schulorchester, das sie mit viel Engagement aufbaute. Sie unterrichtete eine Vielzahl von Instrumenten, darunter Cello, Gambe, Blockflöte, Klavier, Fagott und Kontrabass. Als Impulsgeberin hinterließ sie eine tiefe Prägung in der musikalischen Ausbildung vieler Schüler.
Eine Visionärin der Musikbildung
Monika Willands Einfluss auf die Musikschule ist nicht zu unterschätzen. Während ihrer Zeit als Leiterin von 1968 bis 1998 prägte sie die Institution durch innovative Ansätze. Sie initiierte 1995 die ersten Ellwanger Naturhorntage und war 1997 auch die Gründerin des Ellwanger Kammerorchesters. Ihr Engagement wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt, das ihr für ihr Lebenswerk verliehen wurde. Dies hebt die Schwäbische.de hervor.
Ihr Wirken erstreckte sich nicht nur auf die Musikschule, sondern auch auf andere gesellschaftliche Bereiche. Willand war Mitgründerin der Reiterlichen Jagdhornbläser im Jahr 1973 und erhielt den Sauorden als „Ritter der Goldenen Sau“ für ihren besonderen närrischen Einsatz. Ein besonders humorvoller Moment war ihre Auszeichnung am österreichischen Nationalfeiertag. Sie spielte auch noch über ihren 80. Geburtstag hinaus in einem Quartett und war aktiv in der Erforschung von Musikwerken, insbesondere des kompositorischen Schaffens von Johann Melchior Dreyer.
Ein kulturelles Vermächtnis
Die Bedeutung von Musikschulen in der außerschulischen musikalischen Bildung wird in der wissenschaftlichen Diskussion zunehmend erkannt. Die aktuelle Forschung zur Geschichte der Musikschulen in Deutschland, wie sie in den Dissertationen von Hans-Joachim Rieß und Mia Holz zum Ausdruck kommt, zeigt auf, wie solche Institutionen über die Jahre gewachsen sind und sich weiterentwickelt haben. Wichtige Diskurse aus der Bildungsforschung sind hier jedoch oft unzureichend integriert, was die Hsozkult diskutiert.
Willands Engagement und die Entwicklung der Ellwanger Musikschule stehen exemplarisch für den Wandel, den solche Einrichtungen in der Gesellschaft bewirken können. Ihr humorvolles Wesen und ihr unermüdlicher Einsatz für die Musik sind unvergessen und werden von vielen in Ellwangen und darüber hinaus ehrend in Erinnerung behalten. Sie bleibt ein echtes Ellwanger Original und damit eine Inspirationsquelle für zukünftige Generationen von Musikern.