Russland

Rassismus und Antisemitismus: Die drängenden Debatten unserer Zeit

Am 11. November 2024 verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Resolution gegen Neo-Nazismus. Der Artikel beleuchtet die Verbindungen zur NS-Ideologie und aktuellen geopolitischen Spannungen in Europa.

Am 11. November 2024 hat der dritte Ausschuss der UN-Generalversammlung einen Resolutionsentwurf von Russland zur Bekämpfung der Verherrlichung des Nationalsozialismus und Neonazismus zur Abstimmung gestellt. Diese Resolution wird seit 2005 jährlich angenommen, auch im Jahr 2024, und spiegelt die internationale Besorgnis über die Wiederbelebung extremistischer Ideologien wider. Laut Unser Mitteleuropa stimmten 116 Länder für die Resolution, 54 Länder dagegen, während 11 sich der Stimme enthielten.

Die verabschiedete Resolution kritisiert ausdrücklich Propaganda, die den Neo-Nazismus verherrlicht, und warnt vor einer Revision der Geschichte. Darüber hinaus wird die Verwendung von Lehrmaterialien verurteilt, die Rassismus, Diskriminierung und Gewalt verbreiten. Diese Problematik wird insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs thematisiert, wobei Verbindungen zwischen der NS-Ideologie und der aktuellen geopolitischen Situation aufgezeigt werden.

Geopolitische Kontexte und historische Analogien

Der Artikel beleuchtet auch die NATO-Osterweiterungen seit 1999 sowie den Bürgerkrieg im Donbass. Diese historischen Ereignisse werden im Hinblick auf die zukünftige politische Lage in Europa, insbesondere im Hinblick auf die Präsidentschaft von Donald Trump ab dem 20. Januar 2025, kritisch betrachtet. Dabei wird eine Analogie zu historischen Machtverhältnissen und deren Konsequenzen für europäische Länder gezogen.

In einem breiteren Rahmen werden jedoch auch wichtige gesellschaftliche Themen untermauert. Die zweite Auflage der Bielefelder Debatten zur Zeitgeschichte befasst sich intensiv mit Antisemitismus und Rassismus. Ausrichterin Christina Morina hebt die „drängende Gegenwärtigkeit“ dieser Themen hervor. Laut HSOZ Kult werden in diesen Debatten drei zentrale Fragestellungen angegangen: eine Bestandsaufnahme des Wissensstands zu historischen Ereignissen, die Fokussierung der Geschichtsschreibung sowie eine soziologische Analyse der aktuellen Auseinandersetzungen.

Forschungslücken und historische Analysen

Im Rahmen des ersten Panels diskutieren Stefanie Schüler-Springorum und Ulrich Herbert über Antisemitismus und Rassismus in der zeithistorischen Forschung. Schüler-Springorum kritisiert die Mangelversorgung in der Behandlung von Rassismus in der deutschen Geschichtswissenschaft und hebt hervor, dass Wissenschaftler mit Migrationsgeschichte in diesem Bereich unterrepräsentiert sind. Herbert hingegen analysiert die historische Forschung zur Shoa und kritisiert die Annahme einer Hegemonie der Holocaustforschung.

Die Konferenz beinhaltet auch eine Diskussion über Antisemitismus und Rassismus als gesamtgesellschaftliche Herausforderungen. Teresa Koloma Beck fordert eine differenzierte Analyse der strukturellen Dimensionen von Rassismus, während Max Czollek auf die fehlende juristische Aufarbeitung hinweist. Es wird ein gegenseitiges Unverständnis zwischen den Panelisten deutlich, was auf verschiedene Interpretationen des Begriffs Rassismus zurückzuführen ist.

Diese wichtige Diskussionsrunde zielt darauf ab, sowohl Forschungslücken zu identifizieren als auch einen Wissenstransfer zwischen verschiedenen Perspektiven zu fördern. Ein geplanter Tagungsband soll die verschiedenen theoretischen und historiografischen Bezüge zusammenbringen und damit zur Vertiefung des wissenschaftlichen Diskurses beitragen.

Referenz 1
www.unser-mitteleuropa.com
Referenz 3
www.hsozkult.de
Quellen gesamt
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