
In der Hans-Fischer-Straße in Eggesin gibt es seit einiger Zeit erhebliche Beschwerden von Mietern über zunehmende Probleme in ihrem Wohnblock. Robert Mielke und seine Nachbarin haben sich an die Stadtvertreter gewandt, um auf das Missmanagement rund um das Thema Müll aufmerksam zu machen. „Wir erleben hier tagtäglich, dass Müll aus Fenstern geworfen wird und die Umgebung unansehnlich ist“, berichtet Mielke. In der Tat finden sich Müllsäcke, Zigarettenschachteln, Pappe und alte Kleidung, die von einigen Nachbarn auf eigene Kosten entsorgt werden müssen, was die Situation noch verschärft.
Die Müllcontainer in Eggesin können nur mit einem speziellen Chip genutzt werden, was das Entsorgen von Abfällen erschwert. Zudem gibt es Berichte über Nachbarn, die vom Balkon urinieren und die Grünanlagen verunreinigen. Die Bürgermeisterin Bianka Schwibbe äußerte sich besorgt und kündigte Gespräche mit den betroffenen Familien an. Der Ordnungsamtsleiterin Cornelia Preußer ist es bereits gelungen, die Situation einer kinderreichen Familie genauer zu betrachten und Druck beim Jugendamt auszuüben.
Die Rolle der Behörden
Die Kreisverwaltung hat ein Auge auf die Vorgänge in Eggesin geworfen. Es fanden bereits Gespräche mit der betroffenen Familie, ihren Betreuern und dem Jugendamt statt. Dabei sind die Möglichkeiten zur Problemlösung seitens der Stadt jedoch begrenzt, insbesondere wenn es um kinderreiche Familien geht. Jens Krüger, der Leiter des Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft, bezeichnete den Wohnblock als sozialen Brennpunkt, jedoch ohne mit der Bezeichnung „Klein-Chicago“ übertreiben zu wollen. Es ist interessant zu bemerken, dass zwischen Januar 2024 und Ende März 2025 die Polizei in der Straße zehn bis 20 Einsätze hatte, die vorwiegend aufgrund von Lärm und Streitigkeiten stattfanden.
Zusätzlich berichtet Krüger von Kontrollen, die alle in Ordnung waren, und verweist darauf, dass Behauptungen über das Urinieren vom Balkon nicht mit Beweisen untermauert werden konnten. Die Probleme sind jedoch nicht nur auf Eggesin beschränkt, denn auch in anderen Städten haben Berichte über Littering und achtloses Entsorgen von Abfällen zugenommen. Dies hat nicht nur ästhetische, sondern auch ökologische Konsequenzen, wie Studien des Umweltbundesamtes zeigen.
Littering: Ein weit verbreitetes Problem
Littering wird definiert als das achtlose Entsorgen von Abfällen in öffentlichen Räumen, und das Problem hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Expertenberichte deuten darauf hin, dass 58% der Fachleute eine steigende Littering-Problematik in den letzten fünf Jahren beobachtet haben. Besonders betroffen sind Innenstädte und Grünanlagen, die nach der Lockerung der coronabedingten Beschränkungen überlaufen waren und in denen oft Müll hinterlassen wird.
Die häufigsten Abfallarten, die im öffentlichen Raum auftauchen, sind Kunststoffverpackungen, Zigarettenstummel und Einwegbecher. Kommunen in Deutschland erleben jährliche Kosten in Höhe von etwa 700 Millionen Euro aufgrund von Littering. Diese Herausforderung führt dazu, dass Städte Maßnahmen zur Bekämpfung von Littering ergreifen, beispielsweise durch Aufklärungskampagnen und die Ausweitung der Anzahl an Abfallbehältern.
Umweltaktivisten wie Christian Stock aus Köln organisieren zudem Müllsammelaktionen, um das Bewusstsein für das Abfallproblem zu schärfen. Auch wenn diese Aktionen helfen, bleibt die grundsätzliche Sensibilisierung der Bevölkerung für Müllmanagement und Abfallvermeidung notwendig. Die Einführung von Maßnahmen zur Verringerung des Litterings ist entscheidend. Solche Strategien könnten auch in Eggesin zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen und die Zusammenarbeit zwischen Mieter, Stadt und Umweltorganisationen stärken.