
Die Gewaltspirale rund um Bankomatsprengungen in Österreich nimmt alarmierende Ausmaße an. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 wurden bereits 14 Versuche und Sprengungen verzeichnet, was die Gesamtzahl aus dem gesamten Jahr 2024 bereits übersteigt. Die FAZ berichtet, dass die Taten von organisierten Banden aus den Niederlanden ausgehen, die systematisch Geldautomaten attackieren. Ingenieure in den Sicherheitsabteilungen der Banken sind gefordert, da diese Kriminalität nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch Gefahren für Leib und Leben mit sich bringt.
Besonders drastisch zeigte sich die Situation am vereinbarten Sonntag in Wien, als ein mutmaßlicher Täter während einer Sprengung einer Bankfiliale in der Leopoldstadt festgenommen wurde. Der 24-jährige niederländische Staatsangehörige wurde durch einen Schuss verletzt und musste operiert werden, ist allerdings außer Lebensgefahr. Zu den Umständen der Schussabgabe gibt es noch Unklarheiten; die Polizei wies Berichte über einen Fluchtversuch mit einem Auto zurück. Gleichzeitig entkam eine Gruppe von drei weiteren Verdächtigen mit Motorrollern, die bisher nicht gefasst werden konnten.
Situation in Österreich
Das jüngste Vorgehen ist Teil eines umfassenden Problems, das Österreich und ganz Europa betrifft. Die Sprengungen sind nicht nur auf die Hauptstadt beschränkt, sondern haben auch andere Bundesländer erreicht, darunter Niederösterreich, Burgenland, Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Steiermark. ORF hebt hervor, dass die Zahl der Bankomatsprengungen seit 2018 einen Höhepunkt erreicht hat. Im Jahr 2023 überstieg die Zahl dieser Taten die von klassischen Banküberfällen zum zweiten Mal in Folge.
Die Polizei hat indes eine neue Sonderkommission, die „Soko Bankomat“, eingerichtet, um die wachsende Kriminalität zu bekämpfen und länderübergreifende Ermittlungen zu koordinieren. Gerhard Karner, Innenminister, betont die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den Behörden und Banken, um Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern. Banken haben bereits auf die Bedrohung reagiert, indem sie Sicherheitsmaßnahmen verstärkt und einige Geldautomaten über Nacht geschlossen haben.
Internationales Phänomen
Die Methode, mit der diese Banden operieren, ist oft grenzüberschreitend. Laut der Kleinen Zeitung sind die Niederlande ein Hotspot für solche Straftaten, mit Städten wie Amsterdam, Rotterdam und Utrecht als Zentren. Dies hat zur Folge, dass Banken in den Niederlanden schon umfassende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen haben, um Sprengungen im eigenen Land zu verhindern. Anders sieht es jedoch in Österreich aus, wo Banken oft keine Auskünfte über Sicherheitsvorkehrungen geben, um potenzielle Täter nicht zu informieren.
Die Beute, die diese Täter erlangen, ist oft gering im Vergleich zu den Schäden, die sie anrichten. Beispielweise wurde bei einigen Sprengungen ein deutlich höherer Sachschaden als der erbeutete Betrag registriert, was die brutalen Konsequenzen dieser Kriminalität nochmals verdeutlicht. Bislang ist unklar, ob bei den jüngsten Sprengungen nennenswerte Geldsummen erbeutet wurden, da am Tatort Geldscheine gefunden wurden, aber eine genaue Ermittlung der Raubsummen aus ermittlungstechnischen Gründen nicht möglich ist.