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BAP-Sänger Niedecken fordert mehr Einfluss gegen Rechts in den Medien

BAP-Sänger Wolfgang Niedecken fordert im Gespräch mehr mediale Unterstützung für Songs gegen Rechts. Er engagiert sich weiterhin für den Kampf gegen Rassismus und betont die Rolle der Medien.

Wolfgang Niedecken, der 74-jährige Sänger der Musikgruppe BAP, hat sich in einem aktuellen Interview mit der Deutschen Presse-Agentur klar positioniert. Seiner Meinung nach ist es unerlässlich, dass die Medien eine aktivere Rolle im Kampf gegen Rechtsextremismus einnehmen. Niedecken äußerte in Rust, dass Lieder, die sich gegen rechtsradikale Strömungen wenden, in den Radiosendern viel zu selten gespielt würden. Diese Ignoranz bezeichnet er als eine verpasste Chance, um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. BAP-Sänger Wolfgang Niedecken plädiert für mehr Offenheit in den Medien, um die Themen Rassismus und Diskriminierung besser zu adressieren.

Verstärkt wird Niedeckens Engagement durch seine Mitgliedschaft in der Initiative „Arsch huh, Zäng ussenander“. Diese Bewegung, die seit ihrer Gründung in 1992 aktiv gegen Rassismus kämpft, mobilisierte über 100.000 Menschen zu einer Demonstration in Köln. Niedecken bleibt dabei bescheiden und möchte nicht, dass sein Engagement in den Hintergrund einer inflationären Berichterstattung gedrängt wird. Bei den Radio Regenbogen Awards wurde Niedecken kürzlich für sein Lebenswerk ausgezeichnet, was sein langjähriges Engagement in der Kultur und für soziale Themen untermauert.

Ein kritisches Umfeld für Künstler

Die Diskussion um Rassismus in der Kultur hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, und die Kritiken richten sich auch gegen Künstlerinitiativen. So hat die Kölner Künstlerinitiative „Arsch huh“ kürzlich eine Friedenskundgebung unterstützt, die jedoch gemischte Reaktionen hervorrief. Die Kritiker fragen sich, ob die Initiative durch die Auswahl ihrer Botschaften nicht an Glaubwürdigkeit verliert, besonders in einer Zeit, in der die Themen Rassismus und Antisemitismus sensibel beobachtet werden.

Aladin El-Mafaalani, ein Soziologe, der sich eingehend mit der Thematik von Rassismus und Diskriminierung beschäftigt, äußert ebenfalls Bedenken. In einem Gespräch betonte er die Schwierigkeiten bei der Deutungshoheit von Rassismusvorwürfen, insbesondere in deutschen Kulturinstitutionen wie dem Schauspiel Düsseldorf und dem Staatsballett Berlin. Nach El-Mafaalani stellt struktureller Rassismus ein Problem dar, das zu lange ignoriert wurde. Seiner Überzeugung nach sind präventive Maßnahmen und klare Regelwerke entscheidend, um solche Konflikte in Zukunft zu vermeiden.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Der Soziologe kritisiert die Unerfahrenheit vieler Kulturinstitutionen im Umgang mit rassistischen Vorfällen. Diese Institutionen glauben oft, nicht betroffen zu sein, was zu einem gefährlichen Blindflug führt. El-Mafaalani zieht Parallelen zu Asbest: Rassismus sei oft unsichtbar und müsse aktiv gesucht werden. Er fordert eine gelassene, souveräne Herangehensweise an das Thema, um nicht in hektische Reaktionen zu verfallen.

Sein Plädoyer ist, dass sowohl Betroffene als auch vermeintliche Täter Gelassenheit zeigen sollten, um die Problematik konstruktiv zu bearbeiten. Fehler, die in der Auseinandersetzung gemacht werden, gilt es als Lerngelegenheiten zu betrachten und nicht zu skandalisieren. El-Mafaalani, der an der Universität Osnabrück lehrt, trägt zur kritischen Auseinandersetzung bei und fordert eine tiefere Reflexion über Rassismus in der Kultur.

In einer Zeit, in der das soziale und kulturelle Klima immer sensibler wird, bleibt die Herausforderung bestehen, wie Künstler und Gesellschaft gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung vorgehen können. Niedecken und El-Mafaalani repräsentieren zwei wichtige Stimmen in diesem Diskurs, die das Ziel verfolgen, das Bewusstsein für diese dringend notwendigen Themen zu stärken.

Für weitere Informationen lesen Sie bei Weser-Kurier, Spiegel und Deutschlandfunk.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.spiegel.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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