
Axel Duensing ist ein bemerkenswerter Landwirt, der trotz seiner Blindheit eine beeindruckende Karriere auf seinem familiengeführten Hof in Holste-Hellingst im Landkreis Osterholz vorantreibt. Mit 33 Jahren hat er sich zu einer inspirierenden Figur in der Landwirtschaft entwickelt und dokumentiert seinen Alltag in sozialen Medien. Der blinde Landwirt hat es geschafft, rund 33.000 Follower zu gewinnen, die seinen YouTube-Kanal und seinen Instagram-Account „leidenschaftfuerlandwirtschaft“ regelmäßig besuchen. Duensing möchte zeigen, dass auch Menschen mit Behinderung in der Landwirtschaft bestehen können und anderen Betroffenen Mut machen.
Der Weg zu dieser bemerkenswerten Lebenssituation war nicht einfach. Geboren mit einer Erbkrankheit, die schließlich zur Erblindung führte, wusste Duensing bereits in seiner Kindheit, dass er eines Tages blind sein würde. Trotz anfänglicher Skepsis seines Vaters entschied er sich, ökologische Agrarwissenschaften zu studieren. In seiner Familie ist das Thema Blindheit kein Neuland; sein Großvater hatte ebenfalls die gleiche Erbkrankheit und arbeitete blind in der Landwirtschaft. Diese Vergangenheit und seine Leidenschaft für die Landwirtschaft haben Axel Duensing geprägt.
Alltag auf dem Bauernhof
Duensing lebt seit drei Jahren mit seiner Frau Britta auf dem Hof, wo sie gemeinsam mit einer Vielzahl von Tieren arbeiten: zwei Kälber, zwei Pferde, dreizehn Schafe und dreizehn Hühner. In seinen Videos zeigt er beeindruckende Einblicke in seinen Alltag, darunter das Pflanzen von Bäumen, das Schreddern von Zweigen zu Holzhackschnitzeln sowie die Organisation der Schafe während der Lammzeit. Sein meistgeklicktes Video hat fast 2 Millionen Aufrufe, in dem er erklärt, wie er die Gesundheit seiner Tiere während einer Pause auf einer Stallbank sichert.
Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist der Einsatz seiner Sinne. Duensing verlässt sich stark auf sein Gehör, um Gesundheitsprobleme bei Tieren frühzeitig zu erkennen. Technische Hilfsmittel, wie eine sprechende Futterwaage und spezielle Apps, unterstützen ihn in seiner täglichen Arbeit. Doch er will möglichst viele Aufgaben selbst erledigen und lässt sich kaum von Hilfsmitteln abhängig machen. Er hat sogar gezeigt, wie er mit Texterkennungssoftware auf seinem Handy Aufschriften lesen kann.
Gemeinschaft und Unterstützung
Auf dem Hof helfen alle Familienmitglieder zusammen. Seine Frau Britta, die Grundschullehrerin ist, unterstützt ihn nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei der Produktion seiner Videos für soziale Medien. Zudem planen sie, eine Grundschulklasse für eine Projektwoche auf den Hof einzuladen, um den Schülern die Landwirtschaft näherzubringen und ihnen zu ermöglichen, sie mit allen Sinnen zu erleben. Dieser Ansatz entspricht Duensings Überzeugung, dass Landwirte für alternative Konzepte in der Landwirtschaft eintreten sollten, die soziale und ökologische Aspekte vereinen.
Ein weiterer Punkt, den Duensing anspricht, sind die Herausforderungen der konventionellen Landwirtschaft. Er sieht große Maschinen und wirtschaftlichen Druck als Barrieren für Menschen mit Behinderungen. Unterstützt von seiner Familie, insbesondere von seinem Vater und seiner Frau, meistert Duensing dennoch die täglichen Herausforderungen auf dem Hof, wo er das Gefühl hat, ein Teil einer generationsübergreifenden Tradition zu sein.
Axel Duensings Engagement und Entschlossenheit zeigen, dass Träume, auch unter schwierigen Umständen, Wirklichkeit werden können. „Ich lebe für die Landwirtschaft“, betont er, und es ist leicht zu erkennen, dass diese Leidenschaft der Motor seines Lebens ist.
Für weiterführende Informationen zu Axel Duensing und seinem beeindruckenden Lebensweg besuchen Sie die Artikel auf Weser-Kurier, Tagesschau und Agrarheute.