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Konferenz „Haltung zeigen?!“ beleuchtet Antisemitismus in Deutschland

Am 28. März 2025 diskutieren führende Experten in der Universität Europa über Diversität und Antisemitismus. Die Konferenz beleuchtet brisante gesellschaftliche Themen und fördert den Austausch von Lösungsansätzen.

Am 28. März 2025 fand an der Europa-Universität Viadrina die Konferenz „Haltung zeigen?! Diversitätsdiskurse und Konfliktbearbeitung“ statt. Diese wurde vom Master-Studiengang Mediations- und Konfliktmanagement organisiert und behandelt die Herausforderungen in Bezug auf gesellschaftliche Diversität sowie die aktuellen Krisen, die sich vor allem im Kontext des Anstiegs antisemitischer Vorfälle zeigen.

Eröffnungsredner der Konferenz waren Dr. Max Czollek, Kübra Gümüşay und Dr. Thomas Lux. In seiner Eröffnungsrede zitierte Czollek eine Resolution der Regierungsparteien und der CDU/CSU, die anlässlich des 9. November im Bundestag beschlossen wurde und den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland zum zentralen Thema erhebt. Er betonte, dass der Anstieg antisemitischer Vorfälle im Nachgang des Überfalls der Hamas auf Israel im Jahr 2023 nicht als isoliertes Phänomen betrachtet werden kann. Czollek machte deutlich, dass Antisemitismus bereits in den Jahren zwischen 2017 und 2021 zugenommen hat und schlägt vor, diese Zäsur mit dem Einzug der AfD in den Bundestag zu verknüpfen.

Gesellschaftliche Spaltung und Sprache

Kübra Gümüşay erörterte in ihrem Beitrag die Rolle von Sprache und deren Einfluss auf Machtstrukturen sowie die Bedeutung von Realutopien und Hoffnung in Zeiten der gesellschaftlichen Spannungen. In diesem Zusammenhang widmete sich Dr. Thomas Lux den Spaltungstendenzen innerhalb der Gesellschaft, die durch ungerechte Strukturen in vier verschiedenen Arenen der Ungleichheit bedingt sind. Lux hob hervor, dass Triggerpunkte in der öffentlichen Wahrnehmung dazu beitragen, den Eindruck einer gespaltenen Gesellschaft zu verstärken.

In der zweiten Hälfte der Konferenz fanden Workshops statt, die sich mit dem Thema Diversität im Mediations-Alltag befassten. Darüber hinaus gab es eine Lesung des Autors Daniel Schulz aus seinem Buch „Wir waren wie Brüder“, die bereits am Vorabend der Konferenz stattfand.

Akademische Auseinandersetzungen mit Antisemitismus

Das Thema Antisemitismus wurde auch in einer Vorlesungsreihe an der Goethe-Universität Frankfurt am Main behandelt. Diese Reihe beleuchtet das Verhältnis von Wissenschaft zu gesellschaftlichen Herausforderungen, darunter Antisemitismus, Rassismus und Migration. In diesem Kontext wurden Fragen erörtert, wie sich Wissenschaftler der Polarisierung und Moralisierung entziehen können, und wo die Grenzen wissenschaftlicher Aufklärung in konfliktreichen Zeiten liegen. Zu den diskutierten Themen gehörten auch die Erkundung unbewussten Antisemitismus und die Rolle von Erinnerungskultur im Film.

Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Vortrag von Prof. Dr. Astrid Erll, die die Definition von Erinnerungskultur hinterfragte. Weitere Beiträge von renommierten Wissenschaftlern wie Dr. Mathias Becker und Prof. Dr. Ilka Quindeau schufen ein umfassendes Bild über die unterschiedlichen Facetten von Antisemitismus und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Für interessierte Teilnehmer gibt es Möglichkeiten zur Anmeldung zu Veranstaltungen wie dem Bundesfachkongress zur interkulturellen Bildung. Hierbei ist eine Registrierung über eine externe Website erforderlich, bei der unterschiedliche Teilnehmerbeiträge gelten. Ermäßigungen werden für Studierende, Auszubildende, ehrenamtlich Tätige und andere Gruppen angeboten, die finanzielle Unterstützung benötigen.

In Anbetracht der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen sind solche Veranstaltungen von großer Bedeutung, um den Dialog zu fördern und Lösungsansätze zu entwickeln. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und die Reflexion über gesellschaftliche Normen sind zentrale Aspekte in der Bekämpfung von Antisemitismus und anderen Formen der Diskriminierung.

Europa-Universität berichtet, dass die Konferenz eine Plattform für den Austausch über gesellschaftliche Diversität bot. Die Goethe-Universität lieferte wertvolle Einsichten zur akademischen Beschäftigung mit Antisemitismus. Der Bundesfachkongress zur interkulturellen Bildung bietet zudem relevante Workshops und Diskussionsforen, die die Thematik weiter vertiefen.

Referenz 1
www.europa-uni.de
Referenz 2
luf-forum.uni-frankfurt.de
Referenz 3
gesellschaft-kultur-geschichte.de
Quellen gesamt
Web: 10Social: 124Foren: 73