
Die Brandenburger Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) hat herausragende Ergebnisse in einer bundesweiten Studierendenbefragung zur internationalen Ausrichtung ihrer Hochschule erzielt. Die Umfrage fand von Dezember 2023 bis Januar 2024 statt und wurde von 132 deutschen Hochschulen durchgeführt. Ziel der Befragung war es, die Wahrnehmungen zur Internationalisierung und die internationale Mobilität von deutschen und internationalen Studierenden zu erfassen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und in Kooperation mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sowie den teilnehmenden Hochschulen realisiert. Die Rückmeldequote von 10,4 Prozent lag dabei über dem Durchschnitt aller beteiligten Institutionen.
Prof. Wolfram Berger, Vizepräsident für Internationalisierung an der BTU, betonte, dass die positiven Ergebnisse die strategische Ausrichtung und Umsetzung der Internationalisierungspläne der Universität bestätigen. So erhielt die „Allgemeine Zufriedenheit: Studium“ eine Bewertung von durchschnittlich 4.0 Punkten auf einer Skala von 1 bis 5, während die „Allgemeine Zufriedenheit: Hochschule“ mit 3.9 Punkten bewertet wurde. Diese Werte belegen das große Engagement der BTU, zukunfts- und forschungsorientierte Studiengänge anzubieten, insbesondere auf Englisch, was von Bildungsausländer*innen sehr geschätzt wird. Tatsächlich planen 61,7 Prozent der befragten internationalen Studierenden, längerfristig in Deutschland zu arbeiten.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Mobilität
Eine vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführte Studie, die im Mai 2023 veröffentlicht wurde, unterstützt die Erkenntnisse der BTU-Analyse, weist jedoch auch auf besorgniserregende Trends hin. Laut dem Bericht hatten nur 19 Prozent der Befragten bis zum sechsten Semester einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt, was einen signifikanten Rückgang im Vergleich zu 2006 darstellt, als die Quote noch über 30 Prozent lag. Dieser Rückgang wird unter anderem der COVID-19-Pandemie zugeschrieben, die die Mobilität vorübergehend um etwa 50 Prozent reduzierte. Die zurzeit erfassten Auslandsmobilitätsformen, wie Auslandssemester und Praktika, fallen unter die so genannte Credit Mobility.
Die beiden Berichte verdeutlichen einen Trend, der nicht nur an der BTU, sondern auch an anderen Hochschulen in Deutschland beobachtet wird. Viele Studierende zeigen ein starkes Interesse an beruflichen Perspektiven, die mit einem Auslandsaufenthalt verbunden sind, doch die aktuellen Bedingungen und Herausforderungen haben die Mobilität stark eingeschränkt. Professor Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hebt hervor, dass Auslandserfahrungen für die Entwicklung sozialer und kommunikativer Kompetenzen entscheidend sind – Fähigkeiten, die in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger werden.
Ermutigende Initiativen zur Förderung der Auslandsmobilität
Um diesen negativen Trend umzukehren, plant der DAAD, die Gründe für den Rückgang gemeinsam mit dem DZHW zu untersuchen. Eine der zentralen Maßnahmen ist die Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“, die Studierende ermutigen soll, Auslandsaufenthalte aktiv in ihre Studienpläne zu integrieren. Wichtige Ansatzpunkte zur Förderung sind auch flexible Mobilitätsangebote und die Kombination von virtuellen sowie physischen Austauschformaten.
Angesichts der veränderten Studierendenstruktur, die mehr Teilzeit- und berufstätige Studierende umfasst, müssen Hochschulen ihre Angebote anpassen, um den unterschiedlichen Lebensrealitäten gerecht zu werden. Trotz der Herausforderungen, die sowohl die BTU als auch andere Hochschulen betreffen, zeigen die erreichten Zufriedenheitswerte und das Interesse der internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen, dass die Internationalisierung auch künftig eine zentrale Rolle im deutschen Bildungssystem spielen wird.
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der BTU sowie des DAAD: BTU, DAAD Journal, DAAD Studie zur Corona-Pandemie.