
Edgar Wallace, geboren am 1. April 1875 in Greenwich, gilt als einer der produktivsten und erfolgreichsten britischen Schriftsteller. Trotz seiner Bedeutung ist er in seiner Heimat nahezu vergessen. Wallace, als unehelicher Sohn einer Schauspielerin zur Welt gekommen und von Georg Freeman adoptiert, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und hatte keinen Schulabschluss. Stattdessen absolvierte er verschiedene Gelegenheitsjobs, bevor er 1899 als Journalist im Burenkrieg in Südafrika tätig wurde. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm 1904 mit der Veröffentlichung seines ersten Kriminalromans „Die vier Gerechten“, was den Grundstein für seine beeindruckende Karriere legte.
In der Gesamtheit seines Schaffens verfasste Wallace über 170 Romane, darunter 175 Bücher und 23 Theaterstücke sowie unzählige Kurzgeschichten und Essays. bnn.de berichtet, dass er als Erfinder des modernen Thrillers gilt, da er das Genre nicht nur populär machte, sondern auch dessen Struktur maßgeblich prägte. Seine Geschichten sind bekannt für Spannung, dramatische Entwicklungen und die Erkundung menschlicher Abgründe. Wallace entwickelte seine Krimis oft mit einem Baukasten-Prinzip, das sich wiederholende Themen und Charaktere nutzte.
Ein Leben zwischen Glamour und Armut
Obwohl Wallace ein Leben voller literarischem Ruhm führte, lebte er zeitweise sehr extravagant und war zeitlebens hoch verschuldet. Trotz seines Erfolges wurden seine finanziellen Probleme nach seinem Tod durch die Tantiemen seiner weiterhin verkauften Werke gelöst. Wallace starb am 10. Februar 1932 in Hollywood, wo er am Drehbuch für den ikonischen Film „King Kong“ arbeitete. Diese letzte Lebensphase war ebenfalls geprägt von einem hohen Arbeitstempo, das humorvoll für seine Produktionsrate kommentiert wurde.
Sein literarisches Erbe hat dazu geführt, dass in Deutschland ein regelrechter Film-Boom entstand. In den späten 50er Jahren wurden fast 40 Verfilmungen seiner Werke produziert, darunter bekannte Titel wie „Der Frosch mit der Maske“ und „Die toten Augen von London“. In Deutschland erreichen seine Geschichten bis heute Millionen von Zuschauern. krimi-couch.de hebt hervor, dass Werke wie „Der Zinker“ (1931) und „Der Frosch mit der Maske“ (1959) zu seinen bekanntesten Verfilmungen zählen.
Das Vergessen in der Heimat
Trotz seiner großen Erfolge scheinen viele Briten Wallace nicht zu kennen. Die Edgar Wallace Society existiert inzwischen nur noch online, und in London gibt es kein Museum, das ihm gewidmet ist. Ein einziges Pub in der Stadt trägt seinen Namen, zusammen mit einer bronzenen Erinnerungstafel in der Fleet Street, wo Wallace als Reporter arbeitete. Bereits vor der Pandemie war dieses Pub weniger besucht und hat den nostalgischen Charme, den viele Liebhaber seiner Werke für schmerzlich vermissen.
Edgar Wallace wird sporadisch von Verlagen wiederentdeckt, oft aus einem nostalgischen Blickwinkel. Seine Werke bleiben lebendig und sind weiterhin Teil des literarischen Erbes, auch wenn der große Ruhm in seiner Heimat verblasst ist. britannica.com fügt hinzu, dass Wallace ein Meister der spannenden Erzählung war und auch Abenteuerromane sowie Science-Fiction verfasste.