
Ein bekannter Kopf der korsischen Mafia wurde heute Morgen vor seiner Haustür in Bastia erschossen. Laut LN Online hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen Mordes in einer organisierten Bande und krimineller Vereinigung eingeleitet. Das Opfer, ein Gründungsmitglied der berüchtigten Bande „Brise de mer“, starb an seinen Schusswunden, die offenbar direkt vor seiner Haustür zugefügt wurden.
Korsika ist bekannt für seine Probleme mit Mafia-gewaltverbrechen. Medienberichten zufolge könnte dieser Vorfall die fünfte Vergeltungstat im laufenden Jahr sein. Weitere Details über den Mord sind bislang nicht bekannt. Die „Brise de mer“ gilt als eine der mächtigsten und bekanntesten kriminellen Vereinigungen der letzten 40 Jahre auf der Insel.
Die „Brise de mer“ und ihre Geschichte
Die Bande wurde ursprünglich von jungen Männern aus Bastia gegründet, die auf der Suche nach leichtem Geld waren. Laut einem Bericht von France 3 war die „Brise de mer“ in zahlreiche Raubüberfälle verwickelt und konnte ihren Einfluss erheblich auf Teile der lokalen Wirtschaft ausweiten. Intern kam es jedoch zu Machtkämpfen, die zur Zersplitterung des harten Kerns der Bande führten.
Die jüngsten Vorfälle werfen erneut ein Licht auf die bestehende Gewaltspirale auf Korsika. Die Kriminalität in dieser Region ist so alarmierend, dass Korsika als gesetzlose Insel beschrieben wird, die von organisierten Gangstern und gewalttätigen Separatisten geprägt ist, wie Iconic Riviera berichtet. Es gibt zahlreiche Mafiabanden und auch die gewalttätige Separatistenbewegung FLNC, die seit 1977 einen heimlichen Krieg gegen Frankreich führt.
Korsikas gewaltsame Realität
Die FLNC ist nicht nur in Erpressung und Drogenhandel aktiv, sondern hat auch politische Amtsträger ermordet und greift regelmäßig öffentliche Regierungsgebäude an. Trotz der hohen Kriminalitätsraten, die Korsika zum mörderischsten Ort in der EU machen, bleibt die Insel ein beliebtes Touristenziel.
Die Mordrate auf Korsika ist 41-mal höher als der Durchschnitt auf dem französischen Festland. Die Insel, die nur 0,5 % der Bevölkerung Frankreichs ausmacht, hat dennoch 20 % aller „Rachemorde“ des Landes. Die örtlichen Kriminellen organisieren Angriffe auf touristische und öffentliche Infrastruktur, wobei auch zahlreiche Bombenanschläge auf Ferienhäuser wohlhabender Festlandbewohner verübt werden.