
Im Raum Bopfingen-Ries-Härtsfeld wird Mitte 2025 die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) angestrebt. An diesem Vorhaben sind mehrere Städte und Gemeinden, darunter Bopfingen, Lauchheim, Kirchheim am Ries, Unterschneidheim, Riesbürg und Westhausen, beteiligt. Ziel dieser Initiative ist die Sicherung und Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in der Region. Bürgermeister Willibald Freihart äußerte erneut Besorgnis über die unzureichende Versorgungslage, die in der jüngeren Vergangenheit zunehmend zu einem kommunalen Problem geworden ist, das auch jüngere Ärzte und deren Unterstützungspersonal betrifft.
Die Notwendigkeit einer Genossenschaft zur Übernahme und Weiterführung bedrohten Arztpraxen wird unterstrichen. Dies ermögliche Vorteile wie Teilzeitarbeit, weniger bürokratische Hürden und geringere wirtschaftliche Risiken für die beteiligten Mediziner. Zu den Mitwirkenden gehören auch Dr. Horst Köddermann aus Trochtelfingen und Dr. Christian Riethe aus Bopfingen. Die Genossenschaft wird als wichtige Maßnahme erachtet, um der drohenden ärztlichen Unterversorgung in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken, die besonders von langen Anfahrtswegen und einer unzureichenden Verfügbarkeit medizinischer Leistungen geprägt sind.
Integration in zukünftige Gesundheitsstrukturen
Im Prozess der Gründung wird kein eigenes Gebäude für das MVZ angestrebt. Vielmehr soll eine mögliche Integration in ein zukünftiges Gesundheitszentrum in Bopfingen geprüft werden. Dies spiegelt die zunehmend komplexen Anforderungen wider, die in der ländlichen Gesundheitsversorgung bestehen. Innovative Konzepte, wie sie unter anderem in der Bundeszentrale für politische Bildung beschrieben werden, sind hierbei essenziell. Dazu zählen die digitale Vernetzung von Leistungserbringern und die Nutzung telemedizinischer Angebote, die ortsunabhängige Gesundheitsdienstleistungen herstellen können.
Die Herausforderung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen ist bekannt. Hier gilt es, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu erkennen. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen darf nicht von der Wohnortnähe abhängen. Besonders ältere Menschen in ländlichen Räumen haben eine höhere Krankheitslast und benötigen häufige medizinische Versorgung. Spielt in größeren Städten eine höhere Dichte an Ärzten eine Rolle, so ist dies in ländlichen Gebieten oft nicht der Fall. Hier entsteht der Zielkonflikt zwischen Kosteneffizienz und der Erreichbarkeit von Gesundheitsdiensten, was man in der Odenwald Allianz beschreibt.
Gemeinsame Aufgaben und Herausforderungen
Die Wahrnehmung der Gesundheitsversorgung als Teil der Daseinsvorsorge wird zunehmend bedeutender. Die Beteiligten in der Region Bopfingen-Ries-Härtsfeld zeigen, dass sie proaktiv an diesem Thema arbeiten. In den Bürgerfragen kommen Ängste in Bezug auf die digitale Infrastruktur zur Sprache, beispielsweise das langsame Internet im Baugebiet „Stiegeläcker“ in Pflaumloch. Der Bürgermeister kann hierzu jedoch keine konkreten Auskünfte geben. Insgesamt weist Riesbürg eine hohe Glasfaserversorgung von 90 Prozent auf, was für die Unterstützung telemedizinischer Ansätze vorteilhaft ist.
Bürgermeister Freihart erklärt zudem, dass die Kapazitäten für Bürgerversammlungen begrenzt sind, da laufende Projekte wie der Neubau von Schulen und die Sanierung der Römerhalle viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese Herausforderungen sind Teil der umfassenden Strategie, die kommunale Verantwortung für eine angemessene medizinische Versorgung zu übernehmen. Damit wird deutlich, dass sowohl die Stadtverwaltung als auch die beteiligten Ärzte und der Bürgerschaften sich um die fortwährende Verbesserung und Zukunftssicherung der medizinischen Versorgung in der Region kümmern.
Insgesamt spiegelt die geplante Gründung des MVZ in Bopfingen-Ries-Härtsfeld die notwendigen Schritte wider, um den Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung ländlicher Regionen zu begegnen. Die komplexen Bedürfnisse erfordern innovative Ansätze und die enge Zusammenarbeit aller Akteure, um die medizinische Versorgung für alle Bürger sicherzustellen.