
Im Malzhaus in Plauen erlebten am 29. März 2025 die etwa 300 Besucher ein Konzert der Leipziger Indie-Rock-Band „Die Art“. Mit diesem Auftritt bot die Band eine musikalische Reise, die viele in die Vergangenheit entführte. Holger „Makarios“ Oley, der Frontmann der Gruppe, bewies erneut sein Gespür für die Verbindung von Melodie und tiefgründigen Texten. Während parallel in Leipzig die Buchmesse und das Lesefest stattfanden, war das Malzhaus eine Oase der Musik und des Austauschs.
Die Art, die 1986 gegründet wurde, kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Ursprünglich aus der Umgebung Leipzigs stammend, erlangte die Band bereits in der DDR Bekanntheit mit ihrem speziellen Sound, der Elemente von britischem Goth-Rock und Dark Wave kombiniert. Nach der Wende folgten hunderte Konzerte in Deutschland und Nordamerika. Bis zur Trennung im Jahr 2001 veröffentlichte Die Art insgesamt neun Alben, darunter das Debütalbum „Fear“, das 1990 auf dem DDR-Staatslabel Amiga erschien und sich über 25.000 Mal verkaufte. Der Song „Wide wide world“ war wegen angeblichen Aufrufs zur Republikflucht zunächst zurückgehalten worden.
Wiederentdeckung des musikalischen Erbes
Das jüngste Projekt der Band, „Twenty Fear – Best Of Vol. II“, bündelt die besten englischen Songs der Gruppe und ist eine direkte Anregung, die bereits 2009 aufkam. Die Wahl, ausschließlich englische Texte zu verwenden, verändert die Wahrnehmung der Band und hebt die internationale Dimension ihrer Musik hervor. Darunter befinden sich Stücke wie „Weather fine“ und „Kiss me till I die“, die den einzigartigen Klang und Stil der Band unterstreichen.
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung der Musikkultur in der DDR, wo eine Vielzahl von Musikstilen unter strengen staatlichen Vorgaben stand. Trotz der Zensur erlaubte die Lockerung der Richtlinien unter Erich Honecker ab 1971 eine größere künstlerische Freiheit. Bands wie Die Art mussten sich dennoch immer wieder mit politischen Konflikten auseinandersetzen, die oft zu spannungsgeladenen Momenten während ihrer Auftritte führten.
Ein Blick auf die Vergangenheit
Die Entwicklung des Rockgenres in der DDR war ein bedeutender Teil der Musikkultur, die sich unter den restriktiven Bedingungen der SED-Regierung formierte. Die Art spielte in diesem Kontext eine wichtige Rolle und setzte sich mit ihrer Musik gegen die Einschränkungen zur Wehr. Die Erfolgsgeschichte, die mit Hits und der Veröffentlichung von Platten begann, spiegelt nicht nur den Wandel der Zeiten wider, sondern auch die Resilienz der Musiker, die ihre Kunst hochhielten.
Mit ihrer Rückkehr zur Musiklandschaft und der Veröffentlichung neuer Alben besinnt sich Die Art nicht nur auf ihre Wurzeln, sondern ermutigt auch eine neue Generation von Hörern, sich mit der komplexen Geschichte der Musik in der DDR auseinanderzusetzen. Die diesjährige Konzertreihe ist ein eindrucksvolles Zeichen für die anhaltende Relevanz dieser einzigartigen Band, die mehr als nur Musik spielt – sie erzählt Geschichten und lässt Erinnerungen lebendig werden.