
Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt hat in Schleswig-Holstein Besorgnis ausgelöst, da die wirtschaftlichen Folgen gravierend sein könnten. Informationen über Risiken, die mit der Förderung der Batteriefabrik in Heide verbunden sind, wurden möglicherweise von der Landesregierung vor der Genehmigung zurückgehalten. Vor allem die FDP hat die Landesregierung scharf kritisiert, da das Parlament nicht ausreichend über diese Informationen informiert wurde, was zu einem politischen Aufschrei führte.
Ex-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) plant, umfangreiche Teile der Northvolt-Akten, die mehr als 21.000 Seiten umfassen, zu veröffentlichen. Dies könnte helfen, die Hintergründe der Entscheidung zur Förderung der Fabrik klarzustellen. Northvolt erhielt rund 600 Millionen Euro von der KfW, wobei sowohl der Bund als auch das Land Schleswig-Holstein jeweils zur Hälfte bürgen. Eine Kabinettsvorlage aus Ende 2023 verdeutlicht, dass die gesamte Finanzierung des Projekts nicht gesichert ist.
Finanzielle Unsicherheiten und politische Reaktionen
Die Rückzahlung der Wandelanleihe, eine unverzichtbare Finanzierungsquelle für Northvolt, scheint aufgrund diverser Unsicherheiten in den Unternehmenszahlen gefährdet. Daraus resultiert die Frage, ob ein Bankenkonsortium bereit sein wird, die bestehende Finanzierungslücke zu schließen. In einem weiteren Schritt hat die Landesregierung 149 Fragen an Northvolt formuliert, welche in drei Videokonferenzen beantwortet wurden, jedoch zeigt sich, dass das Gutachten der Beratungsgesellschaft PwC erst im Sommer 2024 eingesehen werden kann.
Der Landtag wird am Donnerstag die Situation rund um Northvolt erörtern. Buchholz schätzt den potenziellen Schaden für Schleswig-Holstein auf bis zu 300 Millionen Euro, was die Dringlichkeit einer Lösung unterstreicht.
Konsequenzen der Insolvenz
Obwohl Northvolt Insolvenz in Schweden beantragt hat, betrifft dies lediglich die schwedischen Einheiten des Unternehmens. Die deutschen und amerikanischen Tochtergesellschaften, zu denen auch die Northvolt Drei Project GmbH gehört, sind nicht Teil des Insolvenzantrags und bleiben vorerst in Betrieb. Diese Tochtergesellschaft steht in Kontakt mit dem Verwalter für Northvolt AB, um die Betriebsführung während des Insolvenzprozesses zu gewährleisten.
Die geplante Batteriefabrik in Heide, die Ende März 2024 mit einer Investition von 4,5 Milliarden Euro startete, bleibt somit in Betrieb. Mit dieser Fabrik sollen Batteriezellen für bis zu einer Million Elektroautos pro Jahr produziert werden, was das Projekt zu einem wesentlichen Bestandteil der Lieferkette für die europäische Automobilindustrie macht.
Insgesamt zeigt die Insolvenz von Northvolt, wie fragil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im sich schnell entwickelnden Markt für Batterien sind. Die Unterstützung durch staatliche Stellen und die Wissensgestaltung innerhalb der Landesregierung stehen nun im Fokus der politischen Diskussion.