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80 Jahre nach dem Krieg: Mannheim erinnert an Frieden und Verantwortung

Am 29. März 2025 gedenken Mannheim und die Region den 80 Jahren nach dem Krieg mit der Ausstellung „Gegen das Vergessen“. Prominente Gäste, Vorträge und Workshops thematisieren Frieden, Demokratie und Verantwortung.

Am 29. März 1945 besetzten US-amerikanische Truppen die Stadt Mannheim, was einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands markierte. Anlässlich dieses 80-jährigen Jubiläums organisiert Mannheim ein umfangreiches Programm mit dem Titel „1945-2025: 80 Jahre Verantwortung für Frieden und Demokratie – Erinnern, Verstehen, Gestalten“. Dieses Programm umfasst eine Ausstellung mit dem eindrucksvollen Titel „Gegen das Vergessen“, die 60 überlebensgroße Porträts von Überlebenden des Nazi-Terrors zeigt. Die Ausstellung findet am Vorplatz des Wasserturms statt und ist Teil der Bemühungen, die Erinnerungskultur aktiv zu gestalten.

Der Höhepunkt dieser Veranstaltungen wird der Besuch des ehemaligen französischen Staatspräsidenten François Hollande am 9. Mai sein. Hollande wird eine Ansprache halten und in eine Diskussion eintreten, die sich mit den Lehren aus der Geschichte und der Verantwortung der Gegenwart beschäftigt. Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) thematisierte in diesem Kontext die Kontroversen über die Erinnerung an den 8. Mai 1945, den er als Tag der Befreiung bezeichnete. Er betonte, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen, um ein friedliches Miteinander in Freiheit und Demokratie zu fördern.

Eine Kultur des Erinnerns

Die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, darunter Intoleranz und populistische Bewegungen, finden ebenfalls Beachtung im Rahmen dieses Gedenkprogramms. Mannheim hat in den letzten zwölf Monaten zudem zwei Gewalttaten erlebt, die die Bevölkerung verunsichert haben. In Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, der Jüdischen Gemeinde und Kulturschaffenden steht das Kulturamt hinter einem Gedenkprogramm, das von Ende März bis Juni verschiedene Veranstaltungen umfassen wird. Diese reichen von Vorträgen und Filmvorführungen bis hin zu Stadtrundgängen und Gesprächen mit Zeitzeugen.

Die Themen der Veranstaltungen sind vielfältig und reichen von Deportation und Widerstand bis hin zu jüdischem Leben in Mannheim und künstlerischen Verarbeitungen in Musik und Literatur. Darüber hinaus werden Workshops zur Demokratie heute angeboten, um das Bewusstsein für die Werte der Zivilgesellschaft zu schärfen.

„Gegen das Vergessen“ von Luigi Toscano

Ein zentrales Stück dieses Programms wird die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ des Fotografen Luigi Toscano sein, die vom 25. April bis 11. Mai 2025 zu sehen ist. Diese Ausstellung zeigt nicht nur die Porträts von Überlebenden, sondern ist auch ein Teil eines größeren Erinnerungsprojektes, das seit 2014 besteht. Toscano, der 2021 zum UNESCO Artist for Peace berufen wurde, hat in den letzten Jahren in zahlreichen Ländern Begegnungen mit Überlebenden der NS-Verfolgung dokumentiert.

Die Ausstellung wird ergänzt durch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Führungen zu zentralen Themen wie Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus. Ziel ist es, die emotionale Verbindung zum Thema Erinnerung zu stärken und das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung zu fördern.

Insgesamt reflektiert das Mannheimer Programm die deutsche Erinnerungskultur, die darauf abzielt, historisch-moralische Bildung zu vermitteln und Demokratie sowie Zivilcourage zu fördern. Diese Bildung ist besonders wichtig in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Zusammenhalt durch unterschiedliche Narrative und das Aufeinandertreffen von nationalen und transnationalen Erinnerungsräumen herausgefordert wird. Deutschland hat eine vielschichtige Erinnerungslandschaft entwickelt, die den Holocaust thematisiert und den historischen Kontext für die heutige Gesellschaft aufbereitet.

Die Notwendigkeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und Erinnerungen lebendig zu halten, wird in der aktuellen Diskussion über die Bedeutung eines „europäischen Gedächtnisses“ deutlich. Dabei steht die Anmeldung zu den Veranstaltungen und eine besondere Aufmerksamkeit für Geschichten von marginalisierten Gruppen sowie von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Fokus.

Zukunftsorientierte Ansätze in der Geschichtsvermittlung sind der Schlüssel, um eine inklusive und partizipative Erinnerungskultur zu schaffen, die sowohl die Vergangenheit als auch zukünftige Orientierung berücksichtigt. So bleibt die Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen und gesellschaftliche Herausforderungen aktiv anzugehen, von zentraler Bedeutung.

Referenz 1
www.rheinpfalz.de
Referenz 2
stja.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
Web: 16Social: 31Foren: 42