
Am 27. März 2025 steht der Tarifkonflikt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) vor einer entscheidenden Wende. Die Gewerkschaft ver.di und die BVG haben eine gemeinsame Pressekonferenz für 13 Uhr angekündigt, bei der erwartet wird, dass eine Einigung auf ein Schlichtungsverfahren getroffen wird. Dies könnte das Ende der aktuellen Warnstreiks markieren, die seit Wochen anhalten und heute in die fünfte Runde gehen. Busse sowie Straßen- und U-Bahnen bleiben bis Freitag um 3 Uhr in den Depots, während die Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern über unbefristete Streiks bereits seit Mittwoch läuft.
In diesem Zusammenhang fordert ver.di 750 Euro mehr im Monat sowie zusätzliche Zulagen für die Beschäftigten der BVG. Obwohl der Arbeitgeber mehrfach nachgebessert hat – zuletzt mit einem Angebot von 17,2 Prozent Lohnsteigerung für das Fahrpersonal – bleibt die Verhandlungsposition angespannt. Eine Friedenspflicht während der Schlichtung bedeutet, dass keine weiteren Arbeitskampfmaßnahmen während dieser Phase geplant sind.
Warnstreiks im Öffentlichen Personennahverkehr
In einem weiteren Kontext ruft ver.di unterdessen zu zusätzlichen Streiks im Tarifstreit für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf. Diese weiteren Arbeitskämpfe sind bis zum nächsten Verhandlungstermin am 11. November vorgesehen, und sechs Bundesländer sind betroffen: Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz. Hier sind rund 5.500 Beschäftigte betroffen, die in Omnibusbetrieben, im Schienennahverkehr sowie bei Güterbahnen arbeiten.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Arbeitgeberverband (AGVDE), bietet eine Lohnerhöhung von 3 Prozent ab dem 1. April 2025 an. Dies geschieht jedoch ohne signifikante Verbesserungen in der ersten Verhandlungsrunde. Die Gewerkschaft kritisiert das Angebot von lediglich 600 Euro als Inflationsausgleichsprämie, während sie ursprünglich 1.300 Euro gefordert hatte.
Breitere Protestwelle
Zusätzlich zu den laufenden Konflikten im ÖPNV finden auch in der Metall- und Elektroindustrie Warnstreiks statt. So nahmen rund 10.000 Beschäftigte von Mercedes-Benz in Sindelfingen an einem Warnstreik teil. Hier fordert die IG Metall bundesweit 7 Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hingegen bieten nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 lediglich 1,7 Prozent und ab Juli 2026 1,9 Prozent an, und das bei einer langen Vertragslaufzeit von 27 Monaten.
Weitere große öffentliche Kundgebungen fanden in Bayern statt, unter anderem bei Linde in Aschaffenburg und MAN Energy Solutions in Augsburg. Auch in Niedersachsen kam es zu Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen. In Sachsen wurden Arbeitnehmer aus Maschinenbauunternehmen und Autozulieferern zu Warnstreiks aufgerufen, während in Sachsen-Anhalt Beschäftigte von Thyssenkrupp und KSM Castings Group zur Teilnahme an Kundgebungen eingeladen wurden. Solche umfassenden Arbeitskämpfe zeigen, wie tief die Unzufriedenheit über die aktuellen Arbeitsbedingungen und Löhne unter den Beschäftigten in verschiedenen Sektoren ist.
rbb24 berichtete, dass die Tarifverhandlungen an Intensität zunehmen, während tagesschau.de darüber informiert, dass die Herausforderungen für die Arbeitnehmer in vielen Bereichen des deutschen Arbeitsmarktes sehr präsent sind.