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EU unter Druck: China blockiert Antimon – Was bedeutet das für uns?

Europa steht vor Herausforderungen durch seine Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen wie Antimon. Neue Gesetze sollen die Rohstoffversorgung sichern und unabhängig von Importen machen.

Europa steht vor einem ernsthaften Problem: Die Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen, insbesondere Antimon, wird zunehmend zum Risiko. Laut Merkur ist Antimon auf der Liste der wichtigsten kritischen Rohstoffe der EU und für zahlreiche Anwendungen unverzichtbar. Es findet Verwendung in Munitionsarten, Flammenschutzmitteln und Solarglasplatten. Das Problem: Die Hauptreserven befinden sich vor allem in China, Russland und Tadschikistan, wobei China den Großteil der weltweiten Schmelz- und Raffinierungskapazitäten kontrolliert.

Im Sommer 2024 führte China Exportbeschränkungen für Antimon ein, die den Zugang zu diesem Rohstoff erheblich schwieriger machten. Experten vermuten, dass diese Maßnahmen strategisch motiviert sind, um im Falle eines Konflikts Vorteile zu sichern. Die EU hat darauf reagiert und den Critical Raw Materials Act ins Leben gerufen, der darauf abzielt, die Rohstoffversorgung zu diversifizieren und die Abhängigkeiten zu reduzieren.

EU-Rohstoffgesetz als Reaktion

Der neue Gesetzesentwurf der EU-Kommission, wie in Beschaffung Aktuell berichtet, hat das Ziel, die Rohstoffversorgung der EU nachhaltig zu sichern und die Unabhängigkeit von Importen zu erhöhen. Es ist überfällig, insbesondere angesichts der Transformation zur Klimaneutralität. Strategisch wichtige Rohstoffe wie Lithium und Kobalt sind für die Entwicklung von Elektrofahrzeugbatterien unerlässlich, doch die EU und Deutschland sind in hohem Maße auf Importe angewiesen.

Insgesamt wurden 30 Rohstoffe von der Europäischen Kommission als kritisch eingestuft. Dazu gehören neben Antimon auch Lithium, Kobalt, Kupfer, Aluminium und Nickel. Die politischen Rahmenbedingungen sind so gestaltet, dass 10% der wichtigen Rohstoffe in der EU selbst gefördert und 40% selbst weiterverarbeitet werden sollen. Zudem soll der Anteil durch Recycling auf 15% ansteigen.

Strategische Partnerschaften und Innovationsförderung

Ein zentrales Anliegen ist der Bürokratieabbau, um Innovationen entlang der Wertschöpfungskette zu fördern und auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Unterstützung zu bieten. Das Europäische Parlament hat ein Gesetz zur Förderung strategischer Partnerschaften zwischen der EU und Drittländern verabschiedet. Dies soll langfristige Kooperationen ermöglichen, die Wissens- und Technologietransfer sowie umweltfreundliche Abbaumethoden zum Ziel haben.

Die Schaffung einer Kreislaufwirtschaft und die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abfällen sind weitere wichtige Schritte. Gesetzesentwürfe wurden überwältigend angenommen, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Dies macht deutlich, dass die Sicherstellung der Rohstoffversorgung entscheidend für die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der EU und die strategische Autonomie ist.

In diesem Kontext plant das kanadische Unternehmen Military Metals, Antimon in der Slowakei zu fördern. Dieses Projekt könnte Antimon im Wert von drei Milliarden US-Dollar liefern und somit als potenzielle Quelle für die EU und Deutschland fungieren. Militärische Anwendungen sind allerdings aktuell nicht im Fokus; Thyssenkrupp hat angegeben, dass Antimon momentan keine direkte Anwendung in der Rüstungsindustrie findet.

Insgesamt zeigt sich, dass die EU vor großen Herausforderungen im Bereich kritischer Rohstoffe steht, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Angesichts der steigenden Nachfrage in den kommenden Jahrzehnten wird die Diversifikation der Rohstoffversorgung unumgänglich sein.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
beschaffung-aktuell.industrie.de
Referenz 3
www.europarl.europa.eu
Quellen gesamt
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