
In der spanischen Gemeinde Barro haben sich die jährlichen Wildbrände seit 2019 drastisch reduziert, seit Lucia Perez ihre Herde von Wildpferden dort grasen lässt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Feuer eine konstante Bedrohung, aber das gezielte Abweiden der Wildpferde hat eine bemerkenswerte Veränderung bewirkt. Laut Al Jazeera gab es seitdem nur einen kleinen Brand im ersten Jahr, was die Wirksamkeit dieser Methode eindrucksvoll belegt.
Wildpferde spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung des Brandrisikos, indem sie Unterholz abweiden und so das Entzünden und Ausbreiten von Bränden verhindern. Diese Herden sind nicht nur für den Schutz vor Feuer wichtig, sondern auch für die Erhaltung der zerbrechlichen Ökosysteme in Galicien. Die Region ist durch eine Vielfalt an Pflanzen geprägt, die durch den Griff der Wildpferde unterstützt werden. Insbesondere das Abweiden von Gorse, einer hochentzündlichen Pflanze, hilft, nahrhafte Pflanzen wie Pfeil und weiße Asphodelen zu fördern und beizubehalten.
Die Wildpferde und ihre Ökologischen Maßnahmen
Galicien ist bekannt für die größte Herde von Wildpferden in Europa, obwohl ihre Anzahl von circa 22.000 in den 1970er Jahren auf etwa 11.000 gesunken ist. Der Rückgang ist auf Habitatverluste, einschließlich der Ausbreitung von Eukalyptusplantagen zurückzuführen, die 28% des Baumwachstums in der Region ausmachen. Diese nicht heimischen Bäume, die im 19. Jahrhundert eingeführt wurden, haben die Brandgefahr erhöht, indem sie den Lebensraum der Wildpferde verringert haben.
Eine Studie der Universität A Coruña aus dem Jahr 2021 ergab, dass das Weiden von Wildpferden die effektivste Methode der Brandverhütung sei, um Biodiversität zu fördern und Kohlenstoff zu speichern. Die Wildpferde sind speziell an das rauhe Terrain Galiciens angepasst, mit Merkmalen wie Schnurrbärten, die ihre Lippen vor dem stacheligen Gorse schützen.
Kulturelle Bedeutung und Herausforderungen
Die Geschichte der Wildpferde in Galicien reicht bis in die Jungsteinzeit zurück, mit Beweisen ihrer Existenz in Felszeichnungen. Der Mensch und das Pferd haben über die Jahrhunderte hinweg eine symbiotische Beziehung entwickelt, die sich in traditionellen Praktiken wie „rapa das bestas“ widerspiegelt, bei denen die frei herumlaufenden Pferde überwacht und gepflegt werden. Dieses Ereignis hat sich zu einem kulturellen Festival entwickelt, das besonders in Sabucedo zahlreiche Touristen anzieht.
Die Herausforderungen durch den Klimawandel, den Lebensraumverlust und die sinkenden Herdengrößen erfordern eine verstärkte Unterstützung für die Wildpferde und ihre Ökosysteme. Laut Berichten von Devdiscourse fordern die „Besteiros“, die Hüter der Wildpferde, eine bessere gesetzliche Unterstützung, um nachhaltige Maßnahmen zur Erhaltung der Tiere und ihrer Lebensräume zu gewährleisten.
In einem ganz anderen Teil Europas, in Nordrhein-Westfalen, gibt es eine andere Herde von Wildpferden im Merfelder Bruch, die bis ins Jahr 1316 zurückverfolgt werden kann. Diese spezifische Herde, die aus etwa 400 Tieren besteht, lebt in einem etwa 400 Hektar großen Reservat. Friederike Rövekamp, die Oberförsterin für diese Wildpferde, hebt die Bedeutung der Herde hervor, deren Bedürfnisse das Wohl der Gruppe insgesamt unterstützen.
Wie die Wildpferde in Galicien sind auch die im Merfelder Bruch in der Lage, sich ohne menschliche Hilfe selbstständig zu versorgen, doch es sind regelmäßige menschliche Eingriffe erforderlich, um den Lebensraum zu gestalten und die Pferde durch Wasser- und Futterversorgung in Trockenzeiten zu unterstützen. Diese Praktiken sind entscheidend, um die Unabhängigkeit der Tiere zu wahren und gleichzeitig ihre Lebensqualität zu gewährleisten.