
Eine neue Studie der Universität Freiburg zeigt, dass Wälder mit hoher Baumartenvielfalt effektiver gegen Temperaturextreme wie Hitzewellen im Sommer und Kältewellen im Winter sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Ecology Letters veröffentlicht, und die Forschenden stellten fest, dass eine größere Vielfalt an Baumarten einen besseren Ausgleich bei extremen Wetterbedingungen bieten kann. Es war lange unklar, ob dieser Zusammenhang tatsächlich besteht.
Um diese Fragen zu klären, analysierten die Wissenschaftler*innen das BEF-China-Experiment, das als der weltweit größte gepflanzte Freilandversuch zur Baumvielfalt gilt. In diesem groß angelegten Projekt wurden mehrere hunderttausend Bäume in verschiedenen Parzellen gepflanzt, die aus 1, 2, 4, 8, 16 oder 24 unterschiedlichen Baumarten bestehen. Die Ergebnisse des Experiments legen nahe, dass eine größere Baumartenvielfalt tatsächlich das Mikroklima im Wald stabilisieren kann, indem sie die extremen Temperaturen puffert.
Bedeutung der Baumartenvielfalt
Die Erkenntnisse über die positive Rolle der Baumartenvielfalt in Wäldern sind von großer Bedeutung. Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor neue Herausforderungen, weshalb es an der Zeit ist, die bestehenden Empfehlungen zur Baumartenwahl in vielen Regionen zu überprüfen. Diese bestehenden Richtlinien geben an, welche Baumarten für spezifische Standorte geeignet sind und welchen Nadelholzanteil diese beinhalten sollten.
Aktuell mangelt es jedoch an soliden Kenntnissen, um Empfehlungen differenziert an die durch den Klimawandel verschärften Bedingungen anzupassen. Es wird empfohlen, eine Vielzahl von Baumarten zu fördern, anstatt sich auf einzelne zu beschränken. Diese Diversifizierung kann nicht nur helfen, die Wälder widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Veränderungen zu machen, sondern auch ihre allgemeine Gesundheit und Biodiversität steigern.
Empfohlene Baumarten für verschiedene Standorte
Insbesondere an Standorten mit schlechter bis mittlerer Wasserversorgung sollten bestimmte Baumarten gefördert werden, darunter:
- Waldföhre
- Douglasie
- Trauben-, Stiel- und Flaumeiche
- Spitzahorn
- Feldahorn
- Mehlbeere
- Elsbeere
- Feldulme
- Kirschbaum
- Birke
- Esche
- Winterlinde
- Aspe
- Edelkastanie
- Nussbaum
Diese Arten bieten durch ihre Anpassungsfähigkeit an wechselnde Bedingungen wertvolle Optionen für Forstwirte und Naturschützer. Die Herkunft der Baumarten, ob standortheimisch oder einheimisch, ist dabei nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass die Baumarten standortgerecht sind, also unter den aktuellen und zukünftigen Klimabedingungen gedeihen und sich verjüngen können, ohne den Standort zu schädigen.
Die laufenden Forschungen und die Empfehlungen zur Förderung der Baumartenvielfalt sind Teil eines umfassenderen Bestrebens, die Wälder in Zeiten des Klimawandels zu schützen und zu fördern. Es zeigt sich, dass Vielfalt nicht nur eine strategische Entscheidung der Forstwirtschaft ist, sondern auch ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit unserer Wälder in der Zukunft sein kann.
Für weitere Informationen zu den Projektergebnissen und deren Bedeutung schauen Sie bitte auf die Webseite der Universität Freiburg hier und auf die Webseite von Waldwissen hier.