
Am 4. April 2015 wird die Ausstellung „Morgen ist heute gestern“ in der Redoute in Weimar eröffnet. Im Rahmen der Themenwoche „Ressource Erinnerung“ stellen internationale Studierende der Fakultät Kunst und Gestaltung ihre vielschichtigen Arbeiten zu den Themen Holocaust und Zweiter Weltkrieg vor. Die Werkschau wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft sowie dem Bundesministerium der Finanzen gefördert und verspricht eine intensive Auseinandersetzung mit persönlicher und kollektiver Erinnerung.
Insgesamt wurden fünf verschiedene Kurse zur Thematik „Erinnerung“ gestaltet, die sich auf kreative Weise mit den traumatischen Erfahrungen der Vergangenheit auseinandersetzen. Unter der Leitung von verschiedenen Dozenten haben die Studierenden eindrucksvolle Projekte entwickelt, die sowohl persönliche als auch historische Perspektiven verbinden.
Kreative Auseinandersetzungen mit Erinnerung
Ein besonders bemerkenswerter Kurs ist „The Writers Room – kollaboratives Drehbuchschreiben mit KI“, bei dem Studierende der Informatik und Visuellen Kommunikation einen digitalen Drehbuchassistenten entwickeln. Dabei fließen persönliche Erinnerungen der Teilnehmenden ein, darunter auch Erfahrungen mit Migration. Diese Verknüpfung von individueller Lebensgeschichte und kollektiver Erinnerung spiegelt sich in vielen Arbeiten wider.
Ein weiterer Kurs mit dem Titel „VERGESSEN“ behandelt filmisch die Themen Erinnerung und Vergessen im Kontext des Holocaust. Die neun daraus entwickelten Arbeiten variieren in ihrem Ansatz und zeigen biografische Inhalte, die oft direkt aus den persönlichen Geschichten der Studierenden stammen.
Die Ausstellung „Jugend im Blick“ bietet eine Reflexion über den ersten Kontakt mit dem Nationalsozialismus anhand eines filmischen Porträts von Lena Tassler. Sie thematisiert die Traumatisierung ihrer Großmutter durch Krieg und Flucht und veranschaulicht damit die emotionale Komplexität, die mit diesen Themen verbunden ist.
Internationale Zusammenarbeit und Innovation
Ein besonderes Kooperationsprojekt, genannt „Correspondences on WWII Memories“, involviert Studierende aus Weimar, Graz und Roubaix, die innerhalb von zwei Wochen acht Animationsfilme produzieren. Diese Filme sind inspiriert von Geschichten über Menschen und Orte, die tief durch den Zweiten Weltkrieg geprägt sind. In einem weiteren Kurs erarbeiten die Studierenden das Szenenbild und konzipieren eine Kulisse, die als Studiobau für ihre Filme dient. Drei zusätzliche Arbeiten entstehen im Kurs „KI und Videocollage“ und ergänzen die Werkschau.
Die Ausstellung wird nicht nur durch kreative Ansätze bestimmt, sondern auch durch ein starkes Bewusstsein für die gesellschaftliche Bedeutung von Erinnerungskultur. Der Holocaust, als zentrales Thema der deutschen Geschichte, bleibt eine umstrittene, aber unverzichtbare Diskussion. Wie Deutschlandfunk Kultur feststellt, ist das Gespräch über diesen historischen Kontext in einer sich diversifizierenden Gesellschaft wichtig, um die Würde aller Menschen zu respektieren und eine inklusive Erinnerungskultur zu entwickeln.
Die Eröffnung der Werkschau beginnt um 18 Uhr mit einer Lesung der Drehbücher und mündet um 20 Uhr in eine Filmvorführung. Der Eintritt ist frei, was die Ausstellungsinhalte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Für Rückfragen steht Romy Weinhold, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Fakultät, unter +49 / 36 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold@uni-weimar.de zur Verfügung.
Die reflektierende Arbeit über Holocaust und Zweiten Weltkrieg ist nicht nur eine akademische Übung, sondern ein wichtiger Schritt in die Zukunft, um die Geschichten der Vergangenheit lebendig zu halten und die nächste Generation zu sensibilisieren. „Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen“, sagte Christa Wolf, und genau dieser Gedanke wird in den Arbeiten der Studierenden lebendig.