
Usha Vance, die Ehefrau des US-Vizepräsidenten J. D. Vance, plant eine Reise nach Grönland, die auf große politische Aufmerksamkeit stößt. Der offizielle Anlass für ihren Besuch ist die Besichtigung des kulturellen Erbes sowie die Teilnahme am größten Hundeschlittenrennen der Insel. Doch hinter dieser vermeintlich harmlosen Agenda wird von vielen als eine Machtdemonstration der Trump-Administration interpretiert, die die Bedenken von Grönlands Premierminister Múte Egede wachruft. Egede äußert seinen Unmut und sieht in dem Besuch eine klare Provokation, insbesondere im Kontext der territorialen Ansprüche, die Donald Trump im Dezember erneuerte. Der Premierminister betont, dass Grönland nicht Teil der USA werden möchte und lehnt die Forderungen aus den USA entschieden ab.
Die US-Delegation wird neben Usha Vance von wichtigen weiteren Vertretern wie dem nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright begleitet. Brian Hughes, ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, erklärt, dass der Besuch darauf abzielt, Partnerschaften zu fördern, die die Selbstbestimmung Grönlands respektieren. Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zu den Äußerungen von Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, die die souveräne Position Grönlands unterstreicht und Anzeichen von Übergriffen durch die USA ablehnt. Grönland genießt seit 1979 in vielen Bereichen Autonomie, während Außen- und Verteidigungspolitik weiterhin von Dänemark bestimmt werden.
Hintergründe der Reise
Die Reise von Usha Vance und der Delegation erfolgt vor dem Hintergrund größerer geopolitischer Spannungen. Grönland verfügt über immense Rohstoffvorkommen, die durch den Klimawandel zunehmend zugänglich werden. Die globale Erwärmung führt zum Schmelzen von Gletschern und Meereis, was die Erschließung dieser Schätze begünstigt. Umweltschützer warnen jedoch vor den ökologischen Folgen, die solche Aktivitäten nach sich ziehen könnten. In den letzten Jahren wurde der Zugang zu Bodenschätzen wie Uran, Zink, Eisenerz, Kupfer, Gold und Seltene Erden erleichtert, was die wirtschaftlichen Perspektiven dieser Region erheblich beeinflusst.
Die Nachfrage nach Seltenen Erden, die für die Produktion von Hightech-Produkten unerlässlich sind, hat die internationale Aufmerksamkeit auf Grönland gelenkt. Derzeit stammen 97% dieser Rohstoffe aus China, was die Preise in die Höhe treibt. Um die Abhängigkeit zu verringern, planen die EU, die USA und Japan rechtliche Schritte gegen Beijing. Greenland Minerals and Energy hat Explorationslizenzen für Kvanefjeld erworben, wo Schätzungen zufolge etwa 6,5 Millionen Tonnen Seltene Erden lagern könnten.
Proteste und Umweltschutz
Während die wirtschaftlichen Möglichkeiten durch das schmelzende Eis zunehmen, wächst auch der Widerstand. Umweltschützer sorgen sich um die bedrohten Rückzugsgebiete von Eisbären, Moschusochsen und anderen Arten, die durch den Rohstoffabbau gefährdet sind. Proteste gegen den Molybdänabbau im Nationalpark und die Pläne für eine Aluminiumschmelze, die kostengünstigen Strom aus Wasserkraft erfordert, zeigen den Konflikt zwischen ökologischen Bedenken und wirtschaftlichen Ambitionen auf.
Der Besuch von Donald Trump junior im Januar 2025, der ebenfalls privat nach Grönland reiste, verstärkt die Spannungen weiter. Seine Anwesenheit und die der aktuellen Delegation haben das Thema Grönland als geopolitisches Spielzeug in den Vordergrund gerückt. Die grönländische Bevölkerung beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis, denn die Balance zwischen wirtschaftlichem Wohlstand und Umweltschutz bleibt auf der Kippe.