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Psychische Gesundheit von Kindern: Der Pandemie-Schock hält an!

Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist Jahre nach der Corona-Pandemie signifikant schlechter. Ängste und Depressionen nehmen zu. Was sind die Ursachen und wie können Betroffene unterstützt werden?

Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigt auch Jahre nach den ersten Lockdown-Maßnahmen der Corona-Pandemie eine besorgniserregende Entwicklung. Wie SWR berichtet, ist die Situation für viele junge Menschen nach wie vor schlechter als vor der Pandemie. Insbesondere die Erfahrungen während der Lockdowns haben langfristige Auswirkungen auf die psychische Verfassung der Betroffenen.

Deniz, ein 12-jähriger Junge, der in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Stuttgart behandelt wird, ist ein Beispiel für diese besorgniserregende Entwicklung. Vor der Pandemie litt er bereits an schulischen Schwierigkeiten und sozialen Problemen, verstärkt durch Mobbing. Die Corona-Krise, die mit Lockdowns, Home-Schooling und Maskenpflicht einherging, führte zu einer weiteren Verschlechterung seines Zustands. Deniz nahm während dieser Zeit an Gewicht zu und verdrängte sich sozial, was in Angst vor Schulen und sozialen Kontakten mündete.

Psychische Auffälligkeiten in der Gesellschaft

Die CO-PSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt, dass etwa 22% der Kinder und Jugendlichen auch heute noch unter psychischen Auffälligkeiten leiden, während 21% angeben, ihre Lebensqualität sei beeinträchtigt. Die Umfrage, die zwischen Mai 2020 und Oktober 2024 durchgeführt wurde, hat 2.865 Familien mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 22 Jahren erfasst UKE berichtet.

Ein erheblicher Anstieg an Einsamkeit wird ebenfalls festgestellt. Waren es vor der Pandemie 14%, sind es nun 21%, die sich einsam fühlen. Die Sorgen der jungen Menschen sind damit nicht nur auf persönliche Schwierigkeiten beschränkt, sondern beziehen sich zunehmend auf globale Themen wie den Krieg in der Ukraine, wirtschaftliche Unsicherheiten und den Klimawandel. So äußern im Herbst 2024 72% der Jugendlichen Bedenken hinsichtlich des Krieges, und 62% sorgen sich um die wirtschaftliche Lage.

Therapie und Unterstützungsangebote

Die psychischen Belastungen haben auch zu einem Anstieg von somatischen Problemen, Einsamkeit und Depressionen geführt, wie die Ärztin Katrin Deitigsmann berichtet. Im Fall von Deniz zeigt sich, dass eine adäquate Therapie ihm hilft, seine Impulse besser zu kontrollieren und Freude an sportlichen Aktivitäten zu finden. Solche positiven Effekte verdeutlichen die Bedeutung von Therapie und unterstützenden Maßnahmen SWR.

Trotz des Ausbaus von Therapieplätzen in Baden-Württemberg müssen Betroffene häufig monatelang auf einen Behandlungstermin warten. Dagmar Preiss, Leiterin des Mädchengesundheitsladens in Stuttgart, fordert daher dringend eine Verbesserung der Präventionsangebote sowie eine frühzeitige Integration von „Mental Health“ in den Lehrplan. Die Daten belegen, dass insbesondere Mädchen von erhöhten Raten an Depressionen und Essstörungen betroffen sind.

Ein weiterer besorgniserregender Fakt ist, dass in den Jahren 2022 und 2023 zwar eine leichte Verbesserung der Lebensqualität festgestellt wurde, jedoch die Zufriedenheit stagnierte, und gerade im Winter 2024 wieder viele Kinder und Jugendliche von psychischen Problemen berichteten. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, junge Menschen umfassend zu unterstützen und ihnen ein sicheres, unterstützendes Umfeld zu bieten.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 3
www.uke.de
Quellen gesamt
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