
Am 22. März 2025 fand in Berlin-Friedrichshain eine rechtsextremistische Demonstration statt, die aufgrund zahlreicher Gegenproteste vorzeitig beendet wurde. Die Neonazi-Demo begann am Ostkreuz, konnte jedoch aufgrund der massiven Mobilisierung von Gegendemonstranten nicht wie geplant durchgeführt werden. Während die Veranstalter anfänglich von 1.200 Teilnehmern sprachen, konnte die Polizei nur etwa 850 Neonazis vor Ort bestätigen. Den Gegenprotesten schlossen sich laut Schätzungen zwischen 2.000 und 5.000 Menschen an, die sich entlang der geplanten Route versammelten und teilweise Straßen blockierten, um den Aufmarsch zu unterbinden.
Die Polizei war mit rund 1.500 Kräften im Einsatz, um die beiden Lager zu trennen und die Situation unter Kontrolle zu halten. Trotz der erheblichen Polizeipräsenz kam es zu über 80 Festnahmen. Diese betrafen hauptsächlich die Neonazi-Demonstranten, die unter anderem wegen der Verwendung verfassungswidriger Symbole, verbotener Grußformeln und anderer Straftaten wie Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zur Verantwortung gezogen wurden. Auch bei den Gegendemonstranten wurden mehr als 20 Personen festgenommen, einige wegen Widerstand und Landfriedensbruch.
Gegendemonstrationen und Polizeieinsatz
Die Gegenproteste umfassten insgesamt 15 verschiedene Veranstaltungen, bei denen Teilnehmer mit Blockaden für erhebliche Verkehrsbehinderungen sorgten. Neben den Protesten in Friedrichshain gab es auch in Berlin-Mitte eine Störung eines weiteren Neonazi-Aufmarsches, an dem 170 Personen teilnahmen. Hier mobilisierten mehr als 1.000 Menschen, um die rechtsextreme Demonstration zu verhindern. Die Polizei musste mehrfach eingreifen, um die Lage zu beruhigen. Während der gesamten Veranstaltung wurde auch rechtsextreme Musik gespielt, was die aggressive Stimmung verstärkte.
Insgesamt zeigt dieser Vorfall, dass die rechtsextremen Kundgebungen seit Dezember 2024 an Teilnehmerzahlen zulegen. Während im Dezember 2024 nur rund 60 Teilnehmer auf der Straße waren, stieg die Zahl im Februar 2025 auf etwa 150. Dies deutet auf eine potenzielle Radikalisierung und Mobilisierungsfähigkeit der rechtsextremen Szene hin. Der Organisator dieser aktuellen Demonstration, Ferhat Sentürk, ist ein ehemaliger Politiker der AfD aus Aachen, was die politische Dimension des Geschehens zusätzlich beleuchtet.
Verletzt und Festnahmen
Die Polizei berichtete von elf verletzten Einsatzkräften, wobei acht von ihnen durch die übermäßige Lautstärke einer Lautsprecheranlage verletzt wurden. Diese Vorfälle, zusammen mit den Festnahmen und den weiten Verkehrsbehinderungen in Berlin, illustrieren die Spannungen, die in der Stadt während solcher rechtsextremen Demonstrationen bestehen. Dass die rechtsextreme Bewegung mittlerweile aggressivere Formen annimmt, wird sowohl durch die gestiegene Anzahl an Teilnehmern als auch durch die gemeldeten Vorfälle sichtbar.
Insgesamt wurde die Neonazi-Demo nach etwa vier Stunden abgebrochen, nachdem die Teilnehmer nicht wie vorgesehen über das Frankfurter Tor und die Rigaer Straße marschieren konnten. Über den Zeitraum blieben die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft und ermöglichten eine sichere Abführung der Teilnehmer in kleinen Gruppen zur nächsten Bahnstation.
Während die rechtsextreme Szene weiterhin versucht, öffentlichen Raum zu beanspruchen, zeigen die Reaktionen der Zivilgesellschaft, dass es einen sehr entschiedenen Widerstand gegen diese Ideologie gibt.