
Elon Musk, der als reichster Mensch der Welt gilt, hat in Wisconsin eine umstrittene finanzielle Initiative ins Leben gerufen. Der 21.03.2025 markiert den Start eines Programms, bei dem die Lobbygruppe America PAC, gegründet von Musk, 100 Dollar für jede Unterschrift unter eine Petition gegen „aktivistische Richter“ anbietet. Dieses Angebot scheint darauf abzuzielen, die Wählerbasis zu mobilisieren, da am 1. April ein Richter des Obersten Gerichtshofs gewählt wird.
Die Petition, die von der America PAC unterstützt wird, fordert, dass Richter Gesetze so auslegen, wie sie verfasst wurden. Kritiker bemängeln, dass diese Forderungen vage bleiben und keine konkreten Beschuldigungen gegen spezifische Richter enthalten sind. Für jeden neuen Unterstützer, den die Unterzeichner werben, erhalten sie zusätzliche 100 Dollar. Diese finanzielle Anreize wecken Bedenken bezüglich der Integrität des Wahlprozesses, insbesondere in einem Jahr, in dem die Mehrheit der Richter am Gericht, ob liberal oder konservativ, von entscheidender Bedeutung sein könnte.
Finanzielle Anreize und politische Einflussnahme
Das Angebot von America PAC begann zwei Tage nach dem Start der vorzeitigen Stimmabgabe in Wisconsin. Die Gruppe unterstützt den konservativen Kandidaten Brad Schimel und wird von den Unterstützern der von der Demokratischen Partei getragenen Juristin Susan Crawford heftig kritisiert. Diese werfen America PAC Stimmenkauf vor und befürchten, dass der Ausgang der Wahl durch solch finanzielle Praktiken verzerrt werden könnte.
In einem breiteren Kontext zeigt diese Vorgehensweise, wie Lobbyisten und finanzielle Anreize die politische Landschaft beeinflussen können. Schon früher hat America PAC ähnliche Strategien verfolgt, beispielsweise indem sie Geld für die Unterzeichnung von Petitionen anbot, um die ersten beiden Zusatzartikel zur US-Verfassung zu stärken. Im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf verloste die Gruppe eine Million Dollar täglich an Wähler, die eine konservative Petition unterschrieben und in sogenannten „Swing States“ registriert waren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Situation ist die Rolle des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der Musk als Sonderberater dient und in der Vergangenheit öffentlich mit Richtern in Konflikt geraten ist. Dies zeigt sich insbesondere in seinem Umgang mit Bezirksrichter James Boasberg, der von Trump wegen seiner Urteile zur Abschiebung von Venezolanern nach El Salvador kritisiert wurde. Trump hatte sogar eine Amtsenthebung von Boasberg gefordert, was zu einer Auseinandersetzung führte, in der der Gerichtsvorsitzende John Roberts Trump für seine Aussagen rügte.
Kritik an Lobbyismus und Transparenz
Die Diskussion rund um Elon Musks Angebote verdeutlicht die anhaltenden Bedenken hinsichtlich des Lobbyismus in den USA. Washington D.C. wird oft als „der Sumpf“ bezeichnet, und es gibt Bestrebungen, den „Sumpf der Korruption“ auszutrocknen, wie Trump es 2016 versprach. Marktanalysen haben gezeigt, dass Wahlkämpfe in den USA exorbitante Kosten verursachen, wobei allein ein Senatssitz in Kalifornien bis zu 100 Millionen Dollar kosten kann. Diese hohen Ausgaben erhöhen den Zugang zu Politikern erheblich und haben Folgen für politische Entscheidungen und Gesetze.
Die Kritik an den Praktiken von America PAC und der Einflussnahme von Lobbyisten wird durch Stimmen aus der Politik selbst verstärkt. Demokratische Abgeordnete wie Eric Swalwell fordern mehr Transparenz bei Wahlkampfspenden und verweisen auf die Probleme, die durch dunkles Geld in der Politik entstehen. Gleichzeitig haben Organisationen wie das Center for Responsive Politics steigende Ausgaben für Lobbyismus seit Trumps Amtsantritt festgestellt.
Insgesamt bleibt abzuwarten, inwiefern Elon Musks finanzielle Anreize die Wahl in Wisconsin beeinflussen und welche längerfristigen Implikationen dies für den Einfluss von Lobbyisten auf die amerikanische Politik haben wird.
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