
In Frankreich gilt ab sofort eine neue Regelung für Autofahrer, die das bestehende Mautsystem grundlegend verändert. Seit Einführung der Free-Flow-Maut können Fahrzeuge nun ohne Halt an Mautstationen passieren. Diese elektronische Erfassung soll die Wartezeiten erheblich reduzieren und stellt einen Schritt hin zu einem voll digitalisierten Mautsystem auf französischen Autobahnen dar. Die neue Regelung betrifft insbesondere Strecken wie die A4 zwischen Saarbrücken und Metz, die A79 von Montmarault nach Digoin sowie die A13/A14, die von Paris in Richtung Normandie führen. Vollständig umgestellt wird die A13/A14 von Paris nach Caen ab Dezember 2024, während bereits ein Teil dieses Streckenabschnitts in Betrieb ist, berichtet Der Westen.
Die Funktionsweise der Free-Flow-Maut ist einfach: Autos werden elektronisch gescannt, wenn sie über spezielle Mautbrücken fahren. Dabei werden die Kennzeichen automatisch erfasst. Autofahrer sind nun dafür verantwortlich, die Maut innerhalb von 72 Stunden nach der Nutzung der Autobahn zu bezahlen. Dies kann online, per ADAC Mautbox, bar an Automaten oder in Tabakläden erfolgen. Ein Versäumnis der Zahlung führt zu potenziellen Bußgeldern von bis zu 375 Euro, wobei die Höhe des Bußgeldes von der Dauer der verspäteten Zahlung abhängt. Diese Regelung ist wichtig, da Bußgelder auch recupiert werden können, wenn die betroffenen Fahrer aus dem Ausland kommen.
Vorteile der neuen Regelung
Die Einführung der Free-Flow-Maut hat nicht nur Auswirkungen auf die Zahlungsmodalitäten, sondern auch auf die Effizienz des Verkehrs auf den Autobahnen. Laut ADAC werden durch die Umstellung jährlich etwa 1,7 Millionen Stunden weniger Wartezeit erwartet. Zudem könnten rund 9,5 Millionen Liter Kraftstoff und 30.000 Tonnen CO₂-Emissionen jährlich eingespart werden. Die ADAC-Studie betont, dass die Free-Flow-Maut auch in anderen europäischen Ländern wie Italien, Portugal und Spanien erfolgreich eingesetzt wird und dass Kroatien für 2025 eine ähnliche elektronische Maut plant.
Die Free-Flow-Maut wurde bereits seit Dezember 2024 vollständig auf der A13/A14 von Paris nach Caen implementiert. Weiterführende Planungen sehen zukünftige Umstellungen auf der A69 bei Toulouse und der A40 bei Genf vor, während der Zeitrahmen für stark frequentierte Routen, wie die A7 und A8, derzeit unklar bleibt. Diese Mautsysteme in Europa zielen darauf ab, den Verkehr zu vereinfachen und gleichzeitig die Umweltbelastung zu verringern.
Umweltplaketten und deren Bedeutung
Für Autofahrer, die mit ihren PKWs oder Wohnmobilen nach Frankreich reisen, ist die Umweltplakette Crit´Air von großer Bedeutung. Diese muss angefordert werden, wenn das Fahrzeug nach dem 31. Dezember 1996 zugelassen wurde. Motorräder benötigen eine Zulassung ab dem 01. Juni 2000, um eine Umweltplakette zu erhalten. Fahrzeuge mit Euro 1 und früher, die bis zum 31. Dezember 1996 zugelassen wurden, erhalten keine Plakette. Deutsche Umweltplaketten werden in Frankreich nicht anerkannt. Wie ADAC berichtet, entsprechen die Farben und Nummern der Plaketten den Abgasnormen und beinhalten verschiedene Kategorien, von grün für umweltfreundliche PKWs bis grau für die ältesten Fahrzeuge.
Zusammenfassend stellt die konkrete Einführung und die dadurch bedingten Veränderungen der Mautsysteme in Frankreich einen einen innovativen Fortschritt für die Automobilbranche und die Straßenverkehrsordnung dar. Autofahrer sind gut beraten, sich im Vorfeld über die neuen Bestimmungen und die erforderlichen Umweltplaketten zu informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.