
Am 21. März 2025 fand an der FernUniversität in Hagen eine bahnbrechende Studie zur Korruption und Bestechlichkeit in verschiedenen Ländern statt. Bei diesem Experiment, das die Hochschule im Wettbewerb der OECD gewann, untersuchte ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Angela Dorrough, wie Menschen aus der gesellschaftlichen Mitte auf Korruption reagieren. Hierbei wurden Teilnehmende aus 18 verschiedenen Ländern in eine Entscheidungssituation versetzt, in der eine Lizenz zur Nutzung von natürlichen Ressourcen erworben werden sollte.
Die Studie modellierte zwei Wege zum Erwerb dieser Lizenz: entweder auf legalem Weg oder durch Zahlung eines Schmiergeldes. Um die Auswirkungen von Bestechung auf die Allgemeinheit zu verdeutlichen, wurden negative Konsequenzen simuliert, und die Ergebnisse der Forschung flossen in eine Spende an eine Klimaschutzorganisation ein. Die Ergebnisse waren aufschlussreich und zeigten, dass in China die höchste Korruption festgestellt wurde, während Deutschland, die USA und die Niederlande im Mittelfeld rangierten. Japan und Russland wiesen hingegen weniger korruptes Verhalten auf.
Unterschiedliche Wahrnehmungen von Bestechlichkeit
Ein zentrales Ergebnis der Forschung war die Korrelation zwischen der Wahrnehmung von Korruption und sozialen Normen. Mögliche Erklärungen für die Unterschiede in der Bestechlichkeit könnten soziale Erwünschtheit und unterschiedliche Wahrnehmungen von Korruption sein. Diese Erkenntnisse tragen zur Diskussion um die Förderung von Anti-Korruptionssystemen bei, wobei die OECD bereits bestehende Anti-Korruptionsgesetze bewertet und Indikatoren zur Korruptionsbekämpfung entwickelt.
Im Zusammenhang mit dem Korruptionswahrnehmungsindex (CPI), der seit 1995 von Transparency International erhoben wird, wird die Wahrnehmung von Korruption im öffentlichen Sektor bewertet. Der CPI, der auf Umfragen und Analysen von über zehn unabhängigen Institutionen basiert, bietet einen umfassenden Überblick über die erlebte Korruption in Politik und Verwaltung. Der Index bewertet Länder auf einer Skala von 0 bis 100, wobei 100 die geringste Wahrnehmung von Korruption darstellt.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Der CPI 2023 wurde am 30. Januar 2024 veröffentlicht und weist einen weltweiten Durchschnitt von 43 Punkten auf, ein Wert, der seit dem Vorjahr unverändert blieb. Erschreckend ist, dass zwei Drittel der 180 untersuchten Staaten und Gebiete weniger als die Hälfte der möglichen Punkte erreichen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie weit verbreitet Korruption weltweit ist und wie dringend die Notwendigkeit für effektive Anti-Korruptionsmaßnahmen ist.
Die Forschungsergebnisse der FernUniversität in Hagen sollen auf dem Global Anti-Corruption and Integrity Forum 2025 vorgestellt werden. Prof. Dr. Angela Dorrough plant außerdem, in Zusammenarbeit mit Forschenden aus den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, ein Special Issue zum Thema „Social Dilemma Research“ herauszugeben. Dies könnte eine wertvolle Plattform bieten, um weiterführende Erkenntnisse über das komplexe Thema Korruption zu diskutieren und zu verbreiten.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Forschung und die damit verbundenen Diskussionen um Korruption auf internationaler Ebene von entscheidender Bedeutung sind, um bessere Rahmenbedingungen für gerechte und transparente Regierungsführung zu schaffen. Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur akademisch von Interesse, sondern könnten auch politische Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption beeinflussen.