
Die anhaltenden Konflikte in der Ukraine haben nicht nur menschliches Leid hinterlassen, sondern auch massive Zerstörungen an historischen Bauwerken und Kulturschätzen verursacht. In einem aktuellen Projekt stellt die Gruppe Skeiron digitale Modelle ukrainischer Bauwerke vor, um das drohende kulturelle Erbe zu dokumentieren und zu bewahren. Laut TU Dortmund hat die Initiative durch den Angriff Russlands auf die Ukraine an Dringlichkeit gewonnen. Andrij Hryvnyak, Mitgründer von Skeiron, erinnerte bei einer Veranstaltung daran, dass der Krieg nicht nur Zerstörung, sondern auch eine Bedrohung der Identität des Landes bedeutet.
Die Ausstellung, die am 11. März eröffnet wurde und bis zum 28. März im NRW-Landtag in Düsseldorf zu sehen ist, lenkt die Aufmerksamkeit auf das menschliche Leid, das mit der Zerstörung von Bauwerken verbunden ist. Landtagspräsident André Kuper betonte die Unterstützung der Europäer für die Ukraine, während Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, die Zerstörung historischer Bauwerke als Vernichtung von Geschichte und Identität beschrieb. Sie hob hervor, dass die Arbeit von Skeiron in Einzelfällen den Wiederaufbau ermöglichen könnte.
Massive Verluste des kulturellen Erbes
Seit dem Beginn des Krieges sind in der Ukraine enorm viele Bauten durch Angriffe mit Drohnen, Raketen und Artillerie beschädigt oder zerstört worden. Archaeologie Online berichtet, dass mehr als 250.000 Gebäude als verloren gelten. Diese Zerstörungen treffen nicht nur alltägliche Lebensräume, sondern auch einzigartige Architekturdenkmäler, deren Erhalt von größter Bedeutung für die kulturelle Identität der Ukraine ist.
Dr. Susanne Jaeger, Ausstellungskoordinatorin des GWZO, betont, dass die russischen Bombardierungen das alltägliche Leben der Menschen erheblich beeinträchtigen und das kulturelle Erbe der Nation unwiderruflich schädigen. Die Ausstellung bietet einen erschütternden Einblick in den Zustand der zerstörten Bauwerke und das Ausmaß des Verlusts, das durch den Krieg verursacht wurde.
Kooperation zur Dokumentation des kulturellen Erbes
Zusätzlich zu den Aktivitäten von Skeiron wurde ein weiteres relevantes Projekt ins Leben gerufen: „Documenting Ukrainian Cultural Heritage“. Dieses Projekt zielt ebenfalls darauf ab, bedeutende und gefährdete Bauwerke in der Ukraine zu dokumentieren. Die Universität Marburg hat in Kooperation mit dem Deutschen Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte und dem Leibniz‐Informationszentrum für Technik und Naturwissenschaften Maßnahmen zur fotografischen Dokumentation begonnen.
Die unsichere Lage in der Ukraine hat dazu geführt, dass viele Institutionen nur begrenzte Möglichkeiten zur Dokumentation von Kulturgütern haben. Die digitale Infrastruktur leidet unter den Auswirkungen des Krieges, wodurch wichtige Daten und Dokumente verloren gehen oder nicht aufgenommen werden können. Die Monitoring-Gruppe der UNESCO sammelt seit März 2022 Meldungen zu kriegsbedingten Schäden und Verlusten von kulturellem Erbe, um eine wissenschaftliche Grundlage für den zukünftigen Wiederaufbau zu schaffen.
Die aktuelle Ausstellung und die verschiedenen Dokumentationsprojekte sind nicht nur ein Aufruf zur Bewahrung des kulturellen Erbes der Ukraine, sondern auch ein Zeichen internationaler Solidarität. Die Bemühungen in Deutschland und darüber hinaus zeigen, wie wichtig es ist, die kulturelle Erinnerung auch in Zeiten des Krieges zu sichern.